Rumo & die Wunder im Dunkeln – wir werden alle erwachsen

Selbst die größten Helden haben klein angefangen.
Rumo – der Wolpertinger aus Walter Moers’ Bestseller »Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär« – macht sich selbstständig und geht seinen Weg: Wie er kämpfen und lieben lernt, Feinde besiegt, Freunde gewinnt und das Böse kennenlernt und wie er schließlich auszieht, um das größte Abenteuer seines Lebens zu bestehen, davon erzählt das bislang spannendste, ergreifendste und komischste Werk von Walter Moers. – »Es gibt Wunder, die müssen im Dunkeln geschehen« (Professor Doktor Abdul Nachtigaller).

Wir müssen alle erwachsen werden. So hart das auch manchmal klingt, gelangen wir alle an Punkte im Leben, wo uns das, brutaler denn je, vorgeführt wird. Auch Rumo erreicht diesen Punkt, denn Rumo wachsen plötzlich Zähne, Rumo lernt zu kämpfen und Rumo wird sich seiner Stärke bewusst. All das auf wenigen Seiten, doch unzähligen Stunden in seiner Welt.
Rumo ist ein Wolpertinger, ein hundeartiges Wesen, dass uns mit seinem einfach gestrickten Geist und doch sehr tollen Humor und Charakterzügen unverzüglich in seinen Bann zieht. Zusammen mit Rumo machen wir uns auf eine Suche, die wir so schnell nicht mehr vergessen werden – auf die Suche nach der Liebe.
Wie auch Moers andere Werke ist Rumo unglaublich liebevoll und höchst abgedreht geschrieben. Ein wenig chaotisch manchmal, was nicht selten an seinem sprechenden Dolch liegt, der, nach einer bestimmten Zeit im Buch, plötzlich auch noch schizophren wird – wortwörtlich.
In Rumo schlummert ein Held, den wir durch die abgedrehtesten Situationen immer besser kennenlernen, und den er irgendwann auch selber entdeckt, akzeptiert und auspackt.
Moers Schreibstil ist unglaublich. Andere Worte wären unangebracht und unverschämt. Selten habe ich einen so großen, herzlichen und genial gewählten Wortschatz erlebt, wie bei Moers. Seine Fantasiewelten laden zum Verlieren und Verweilen ein und nicht selten habe ich mich dabei erwischt, wie ich vollkommen in Rumos Welt gestolpert bin und auch nicht mehr raus wollte.

RumoDoch trotzdem zieht sich das Buch. Mit seinen 700 Seiten ist es schon ein Brocken, was man beim Lesen recht schnell merkt. Manche Umwege sind zu ausführlich beschrieben und werden mit den Dialogen zwischen Rumo und seinem Dolch nicht grade verkürzt. Ein paar knackigere, kürzere Abschlüsse hätten einigen Kapiteln gut getan. Die Aufteilung in einzelne Abschnitte finde ich wirklich toll, davon bin ich ein riesiger Fan.
Das Komplettpaket jedoch liefert ab und macht verdammt viel richtig, wo andere Bücher um Längen auf der Strecke bleiben.

Fazit – Rumo &  die Wunder im Dunkeln:

Alles in allem ein Leseerlebnis, das man bei manchen Buchtrilogien nicht erreicht. Liebevoll, herzlich, chaotisch, brutal und schmerzhaft – Moers kann einfach alles. Ein Wortschatz der Seinesgleichen sucht und eine Charakterzeichnung, die andere Autoren blass werden lässt.
Einzig die Länge ist ein kleines Manko, was man für die Story jedoch gekonnt zu ignorieren schafft.
Wer Zeit und Geduld hat, wird sich mit Rumo schnell anfreunden können, doch sie Story braucht ein paar Anläufe um in Schwung zu kommen.

Danke an Piper für das Rezensionsexemplar!

Erschienen am: 01. August 2004
Seiten: 704
Format: Taschenbuch
Autor:
Walter Moers
Preis: 12,99€
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