In Zeiten von Youtube und sozialen Medien ist das Medium “Blog” fast schon in Vergessenheit geraten. Von Youtube können manche Leute leben, als Blogger verdient man selten auch nur ein wenig Geld. Das liegt an den enormen Unterschieden bei Reichweiten und Zielgruppen.
Viele wissen schon gar nicht mehr, wo Unterschiede und Gemeinsamkeiten von all diesen Plattformen liegen.
Genau deswegen werde auch ich immer wieder mit der Frage konfrontiert “Was machst du eigentlich als Blogger?”. Dass sich diese Frage zum Teil schon durch das Besuchen des Blogs selber beantwortet, geht jedoch über den Horizont vieler hinaus. Nun also ein paar Antworten, Einblicke und selten gesagte ehrliche Worte über das wirkliche Dasein eines Bloggers.
Wenn man sich irgendwann dazu entschieden hat ein paar Worte, die nicht nur für Facebook Freunde und Twitter-Follower gedacht sind, raus in die Welt zu posaunen, hat man den ersten Schritt zum Blogger bereits getan. Jedoch ist es jedem selbst überlassen, wie man das Ganze wirklich gestalten möchte. Die einen schreiben über sich, die anderen schreiben über andere, die einen über Bücher, die anderen über Spiele, Beauty, Lifestyle, Filme, Serien usw. ihr wisst was ich meine.
Grade bei den letzten Themen ist es wie mit alt bekannten Medien: sie sind Presse. Sich als Blogger mit dem Wort “Presse” zu schmücken mag für viele unglaublich hochgestochen klingen, doch es ist genau halt genau das, was das Wort Presse definiert: Meinung und Information.
Doch genau damit kommen die ersten Verantwortungen, die viele Anfänger beziehungsweise Leute in anderen Medien nicht auf dem Schirm haben. Wer seine Meinung äußert beeinflusst andere.
Auch das Ausmaß sollte dabei jedem bewusst sein.
Eine weitere Verantwortung besteht darin, wie man sich über Dinge äußert. “Find ich scheiße, ist kacke gemacht, kauft so einen Scheiß nicht”, ist schnell gesagt, das mag auf Youtube funktionieren, auf Blogs funktioniert das jedoch nicht. Grade Pressepartner und Firmen (dazu komm ich gleich) springen darauf gar nicht an und für diese Leute ist das ein Grund Kontakt gar nicht erst aufzunehmen.
Neben der generellen Sprache sollte auch Grammatik und Semantik stimmen. Dass das von Anfang an nicht direkt perfekt sein kann, ist keine Frage, man lernt ja dazu. Wer aber einen Blogpost “mal eben schnell” schreibt und abschickt ohne ihn Korrektur zu lesen und sorgfältig lesbar darzustellen, ist hier falsch.
Generell ist es unglaublich schwer geworden Menschen mit Worten an den Bildschirm oder das Papier zu binden. Kommt dann noch ein unkreativer Schreibstil, schlechte Grammatik/Semantik und eventuell auch noch schlechte Wortwahl, oder zu viel Umgangssprache dazu, sollte man sich das mit dem bloggen eventuell noch mal überlegen.
Allein das ist schon eine Menge Arbeit. Halbswegs korrekt reden können wir alle, doch wie sieht es mit schreiben aus?
Auch im Blogger-Universium gibt es ein paar ungeschriebene Regeln, die teils wirklich gut sind, teils wirklich traurig.
Immer wieder sehe ich Anfänger, die bei großen Bloggern in Kommentaren fragen, wo sie die Bücher, Spiele oder generell Produkte herbekommen. Auch nach Tipps wird gefragt und selten wird darauf eingegangen. Man hat das Gefühl, dass sich manche Menschen höher gestellt sehen und das ist Quatsch und macht mich traurig. Jeder Blogger ist gleich viel wert und jeder Blogger arbeitet hart.
Bloggen ist kein “mal eben in paar Sätze schreiben”. Blogger sein bedeutet Recherche betreiben, mit belächeln klar kommen, keine Mails beantwortet bekommen, Kontakte knüpfen, Webdesigner spielen und auch mit Rückschlägen umgehen zu können.
Klar, die Rezensionsexemplare kommen irgendwo her. Doch das ist einfach nur eine unglaubliche Menge Arbeit.
Für alle die, die nicht wissen, wie das abläuft erkläre ich das jetzt mal, weil ich diese Geheimniskrämerei doof finde. Transparenz sollte überall seinen Platz finden. Auch, wenn das hier keine stumpfen bezahlten (nein, man bekommt kein Geld dafür) Produktplatzierungen sind.
Wer was haben will, muss drum kämpfen. Die meisten Betriebe, Verlage, Firmen usw. haben ein Pressekontingent, aus dem sie nach ihrem Belieben schöpfen. Will man was haben, muss man überlegen: passt es auf meinen Blog, wenn ja, wie kann ich mein Interesse rechtfertigen.
Dann gehts ans Email schreiben. Auch da muss man irgendwann einen Flow finden. Wie drücke ich mich richtig aus? Was wollen die Leute lesen? Was sollte ich besser vermeiden? Aber das kann man einfach nur üben. Wenn man Glück hat, bekommt man Post, wenn was nicht geklappt hat meistens nicht mal eine Absage.
Grade bei Büchern bekommt man unglaublich oft Absagen, fragte ohne Ende an, bekommt, wenn überhaupt, einen kleinen Anteil davon. Wer viel liest kennt die Probleme: Bücher kosten ein Schweinegeld. Wer im jahr 30 Bücher liest, gibt knapp 300€ dafür aus. Und das nur, wenn es Taschenbücher sind. Hardcover bzw. gebundene Bücher kosten meist doppelt so viel. Klar, es gibt Bibliotheken, aber als Blogger kommt es immer gut neue Bücher zu lesen. Und das möglichst fix.
Also bleibt einem nichts anderes übrig als viele Mails zu schreiben. Am Anfang ist die Enttäuschung groß, wenn man nicht das Buch geschickt bekommt, was man sich wünscht. Aber das legt sich.
Doch für die Verlage ist es die aller beste Presse, wenn Blogger, Leute, die die Materie wirklich lieben, darüber schreiben. Deshalb gibt es Möglichkeiten. Sucht sie und nutzt sie!
Doch darum sollte es beim bloggen natürlich nicht gehen. Es geht nicht um “Free Stuff”, es geht nicht um möglichst viele Klicks, Likes, Shares oder sonst was. Es geht darum sich Dinge von der Seele zu schreiben, Gedanken zu teilen, die anderen Leuten helfen könnten, Menschen mit seinen Worten zu begeistern und vielleicht Fundamente für die eigene Zukunft zu legen.
Begeisterung teilen, das heißt es Blogger zu sein.
Hey!
Wunderschön gesagt! Ich habe in letzter Zeit auch schon mal überlegt einen solchen Post zu schreiben, weil ich das Gefühl habe, dass die Arbeit eines Bloggers oftmals unterschätzt wird. Ich habe das auch getan. Natürlich würde ich mit meinem jetzigen Wissen trotzdem einen Blog starten, jetzt wo ich weiß wie viel Arbeit das bedeutet. Dennoch habe ich mir das alles nicht ganz sooo zeitaufwendig vorgestellt. Aber ich möchte hier nicht jammern, wenn ich es so schrecklich fände, würde ich ja schließlich nicht bloggen 😉
Bei dem Punkt, dass man mit geschrieben Worten mittlerweile immer weniger und schwerer Menschen begeistern kann, kann ich dir nur zustimmen. Ich bin mir sicher viele haben sich deinen Text nur kurz angeschaut und haben nicht fertig gelesen, da es auf den ersten Blick einfach so viel erscheint. Obwohl man ja eh schnell durch ist… 😉
Allerliebste Grüße, Ambria <3<3<3<3
Freut mich total, dass das Gequatsche dir gefällt!
Immer schön zu hören, wenn andere die gleiche Meinung teilen <3<3
Liebe Grüße 🙂
Ich liebe dich gerade für diesen Post <3 Ja, ja und nochmals ja! Würde ich total viel davon so unterschreiben, auch wenn ich das, was du am Ende ansprichst, mit Rezensionsexemplaren von Büchern bisher ganz anders wahrgenommen habe, aber wahrscheinlich ist das auch ein Stück weit Glückssache.
Toller Post, der wird gleich mal auf diversen Kanälen geteilt 😉
lg
Hekabe
Nawww, auch hier noch mal danke! :))
Das mit den Büchern ist halt so eine Sache. Klar, es gibt super tolle Verlagshäuser, die einen unterstützen, da hat man natürlich seine Kontakte, aber am Anfang war es wirklich ein fischen im trüben, zumindest für mich, da man ja schließlich nicht wusste, worauf man jetzt wirklich achten sollte. Vielleicht komme ich oder du mittlerweile auch nur oft so weit, weil wir unsere Erfahrungen haben. Irgendwann kennt man den Rummel halt.
Deshalb habe ich das so dargestellt, es sollt halt nicht so wirken, als würden einem einfach so die Bücher, oder genrell Produkte, an den Kopf geworfen werden.
Grüüüüße zurück 🙂
Wirklich toll geschrieben. 🙂
Mach sowas mal öfter, ja? Ich mag das Format wirklich gerne.
Insgesamt kann ich so gut wie alles untersützen, auch wenn erst wieder seit ein paar Monaten dabei bin.
Küsschen!
Uiii! Danke dir!
Klar, mich stört das pseudo professionelle und seriöse in so vielen Bereichen.
Vielleicht find ich ja noch mehr Themen, in denen ich für meinen Teil(!!) ein wenig Klartext reden kann! 😀
<3<3
“[…] Es geht darum sich Dinge von der Seele zu schreiben […]”
Der beste Satz, den ich je im Zusammenhang mit dem Bloggen gelesen habe! Ich finde nämlich, dass das sehr oft einfach mal vergessen wird – bei all den “Rezensionsexemplaren, die ich noch lesen muss”.. (diese Aussage nervt mich einfach nur noch -.-‘) (nein, ich bin kein Verfechter dieser kostenlosen Teile und nutze diese Möglichkeit auch)
Huch, danke!
Jap, dieser Hype und Wirbel darum geht mir so auf den Keks! Grüße 🙂