Dass Rock ziemlich vielfältig ist, muss ich wahrscheinlich niemandem erzählen. Doch mein Herz ist irgendwie beim Punk-Rock hängen geblieben und egal in welchen Genres ich mich rumtreibe, es läuft alles wieder Punk-Rock zurück.
Da ich unglaublich viel zu Punk-Rock zu erzählen habe, werden auch mehrere Teile kommen.
Deswegen gehts jetzt los mit #1.
Als ich 2009 auf das Green Day Konzert gegangen bin, hätte ich nie einschätzen können, was sich daraus alles entwickelt. Selber Musik machen und so unglaublich viel anderes Zeug, aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Bei Bands wie Green Day merkt man einen unglaublich extremen Wandel, wenn man sich ältere Alben anhört und genau das ist das, was mich so fasziniert.
Die einen schimpfen es Entgegenkommen für die breite Masse, doch dieses Gerede kennt man von so ziemlich überall her, sobald eine Band das ein oder andere Mal im Radio zu hören ist, was sich nicht auf bestimmte Musikrichtungen konzentriert.
Punk-Rock zeichnet sich durch das etwas dreckige in der Musik aus, was bei den einen Bands mehr und bei anderen weniger vertreten ist. Deswegen ist das Einteilen in Genres auch immer extrem schwer.
Wenn man sich alte Green Day Alben wie “Dookie” von ’94 und “Insomniac” von ’95 anhört,
merkt man, dass die Gitarren noch etwas verstimmt sind, die Stimme deutlich runtergedreht ist und die Texte handeln meist von Drogen, Sex .. dem üblichen Zeug halt.
Von Alben vor ’94 muss ich erst gar nicht anfangen. “1,039 Smoothed out slappy hours” und “Kerplunk” kann man sich mal anhören, von mir aus auch öfters, wenn man auf das dreckige und rotzige steht. Meins ist es nicht so, aber man kann ja nicht alles lieben.
Grade auf den ersten Alben hört man die Wurzeln durch. Inspiriert von “The Who”, “The Clash”, “The Ramones” und natürlich den “Sex Pistols” und ihren verstimmten Gitarren und der Hauptsache laut und gegen die Meinung aller anderen Attitüde. Hat ja auch einen Grund, warum es PUNK-Rock heißt. Man muss ja den Klischees gerecht werden. Dementsprechend auch die Instrumente. Die Gitarren, meistens zwei, spielen genau das Gleiche. Mit Power-Chords. Muss ja rocken. Rhythm und Lead Guitar? Pffff, das ist viel zu Mainstream. Wär ja dann nicht mehr Punk.
Nach “Dookie” und “Insomniac” hat man das Gefühl, dass die Band irgendwie groß geworden ist. ’97 kam Nimrod raus, eins meiner absoluten Lieblingsalben. Die 2 Jahre Unterschied hört man gewaltig. Die ein oder andere rotzige Nummer wie “Hitchin’ a Ride” oder “Nice guys finish last” ist noch dabei, aber die Jungs probieren neues aus. Wagen sich weg von dem guten alten bekannten “Gitarre anschließen, voll aufdrehen und gib ihm” und es wirkt alles etwas präziser und fast schon rhythmischer.
Mit “Warning” im Jahre 2000 kam dann die musikalische Wende noch mehr an die Oberfläche. Die Jungs wirken fast .. weich. Gitarren die clean spielen? Lieder mit fast schon “catchigen” Melodien?
Dementsprechend werden sie auch ein wenig zerrissen. Geraten viel in Kritik. Die Neigung in die Mainstream mäßige Rock-Richtung ist fast schon nicht mehr abzuwenden.
Bis 2004. Ja, 2004, was ein Jahr. Eins der besten Alben, die je geschrieben wurden sind, erschien – “American Idiot”.
Mit “American Idiot” begannen die Jungs sich den Ruhm wieder zu holen, den sie ja eigentlich auch verdienten. Doch viele sehen in “American Idiot” nur ein ganz gutes Album, mit recht flächendenkend guten Liedern. Richtig in die Materie gehen viele nicht.
Ich schon.
Fangen wir mit der Musik an. Der Bass wummert mehr als sonst, Lead UND Rhythmus Gitarre spielen GLEICHZEITIG und Billie Joes Stimme ist klarer zu hören denn je. Die Drums sind viel mitreißender als früher und man fühlt die Bass Drum ganz tief drinnen. Hach. So schön.
Nun zur Geschichte. Geschichte? Ja! “American Idiot” ist ein Konzept Album. Sprich, es erzählt von Lied zu Lied eine Geschichte. In diesem Fall die Geschichte von “Saint Jimmy”. Aber ich hole nicht zu weit aus, ihr könnt die ganze Geschichte online lesen und staunen. Konzept Alben sind richtig geil. Man erfährt eine Geschichte und die wird mit passender Musik unterlegt. Was wünscht man sich mehr?
Ich hätte was: noch ein Konzept Album. (Was eine Überleitung!)
Das dachten sich auch Billie Joe, Mike und Tré. 2009 kam dann das lang erwartete Album “21st Century Breakdown” womit wir mehr oder wieder am Anfang dieses Posts sind, denn damit ging bei mir alles los. Das Album erzählt die Geschichte von Gloria und auch hier gilt wieder: selber anhören.
Das Album ist vielseitiger denn je. Mehr Klavier, noch mehr Lead-Gitarre, was wirklich extrem geil ist, mehr Akustikgitarre (YEY!), mehr klareres Schlagzeug.. irgendwie mehr von allem und das auch noch sehr gut.
Trotzdem kommt es für mich nicht an “American Idiot” ran.
Grade die beiden letztgenannten Alben sind eine extrem laute Gesellschaftskritik, die sich besonders an die Republikaner richtet, zu Zeiten von “American Idiot” explizit gegen George W. Bush.
Die Hintergründe sind super interessant und jeder der Lust hat, kann sich damit ja mal genauer auseinandersetzen.
Doch was wäre eine gute Band ohne ein geiles Live-Album? Genau nichts. Doch viele Bands beherrschen diese “Kunst” des Live spielens nicht wirklich. Green Day ist da jedoch extrem gut drin.
Ich selber habe sie am 5.10.2009 live gesehen und kann einfach nur sagen, dass dieser Tag definitiv zu einem der besten meines Lebens gehört. Tiefer reingehen möchte ich da jetzt nicht. Dafür gibts aber viele Gründe.
2005 erschien das Live-Album “Bullet in a Bible”, was den Auftritt der Band vor 65.000 Menschen in Reading zeigt. Das schöne an Green Day ist, dass es richtig Bock macht ihnen beim Spielen zuzuschauen. Das Live-Album ist großartig und auf jeden Fall ein reinhören wert.
So viel zu Green Day. Viel auf ein mal, vielleicht fehlt was, dann habe ich es aber nicht für erwähnenswert gehalten.
Da ich pro sharing bin, hab ich euch eine Playlist mit wichtigen und guten Green Day Songs vollgepackt(natürlich chronologisch). Werde diese dann zum nächsten Thema mit weiteren Liedern anderer Bands erweitern. Das dann natürlich Genre abhängig.
Hoffe ich konnte euch ein bisschen mit meiner Euphorie anstecken! 🙂
– Caro