und richtet seinen Laser in die Richtung meines Herz
Neonwellen brechen an den Klippen meiner Netzhaut
Mein Geist wird überschwemmt – Blackout
Es gibt kein Mitleid, nur die Tasten um den Schmerz zu teilen
Ich bin von Lärm umgeben, höre auf zu reden
In dieser Zeile könnte ihre Werbung stehen”
Ich spiele schon ziemlich lange mit dem Gedanken ein paar Worte zu dem Fewjar Songtext aus “S.P.A.M” zu schreiben. Genauer gesagt zu Tommy Blackouts Worten aus dem Lied.
Hier wären wir nun.
Immer wieder merke ich selbst, wie tief wir alle in dieser medialen Welt drinstecken und der Versuch auszubrechen wird mit gesellschaftlichem Ausschluss bestraft.
Ist man nicht auf Facebook, kann man sich nirgendswo semi-anonym über andere Leute aufregen. Ohne Twitter kann man zynische Gedanken nicht mehr loswerden, Selbstdarstellung ohne Instagram und Youtube – unvorstellbar!
Das mediale Zeitalter ist schnell, doch was passiert, wenn der mediale Wandel schneller ist, als der Gesellschaftliche? Die Anonymität steigt, jeder urteilt, laut, mit aufrichtiger Stimme. Jeder weiß alles, alle scheinen gleichwertig zu sein. Scheinen.
Dinge verbreiten sich wie ein Lauffeuer, die enorme Gefahr dahinter – verschrieen, ins lächerliche gezogen, verrufen.
Versucht man sich all dem zu entziehen, ist man prüde, “möchtegern alternativ” und aufmerksamkeitssuchend.
Es herrscht ein dauernder Kampf zwischen Selbstdarstellern und Möchtegern-Poeten. Krieg zwischen dem Fernsehen und den heutigen “Internetstars”. Es wird um Begriffe gestritten, um Bezeichnungen und um Wertigkeit. Um Alter, Zielgruppen, Analytics, Geld und Reichweiten. Alles auf sarkastischste
und zynischste Weise. Man soll ja was zu lachen haben und die anderen möglichst niveauvoll fertig machen. Konstruktive, gut gemeinte Kritik? Seltenheit.
Niemand kümmert sich um seinen Mist, alle müssen sich in das Thema der anderen einmischen. Ist man ein mal drin, kommt man nicht mehr raus und muss sich ungefragter Kritik stellen. Ja, auch Kritik kann überflüssig, unangebracht und unnötig sein.
Wann ist das Wort “Koexistenz” aus unserem Wortschatz verschwunden?
Das Handy liegt immer neben mir. Es ist nicht die Angst etwas zu verpassen, es ist die Angst nicht mehr Teil der Menge zu sein. Übergangen worden und nicht mehr relevant zu sein. Die Angst vergessen zu werden, etwas nie gesagt zu haben.
Die größte Befriedigung scheint vom checken der Twitter Timeline zu kommen und neue Youtube-Videos lösen größere Glücksgefühle, als Liebe aus. Der Durst nach Informationen wird nie gestillt. Man will mehr wissen, mehr Theorien, mehr Infos und noch mehr sehen.
Selbstdarstellung ist ein Selbstläufer und jeder, der sich nicht gut “promoted” wird abgewertet.
Man ist sein eigenes Werbeschild und wird nach “Followern”, “Gefällt mir” und “Freunden” eingeteilt und bewertet. Durch den eigenen Content wird man in Ränge eingeteilt, die irgendwo zwischen Poet, Nachmacher, Bitch, Poser und zwanghaft mitteilungsbedürftig liegen.
Egal welchen Rang man einnimmt, hauptsache Klischee erfüllt, dann kann gemotzt werden.
Alle scheinen überreizt zu sein. Einfach voll mit Stress, Angst und negativen Dingen.
Ängste werden im Netz geteilt, weil die Angst vor Reaktionen im Umfeld so groß geworden ist, dass das Missverständnis vorprogrammiert ist. Es ist ein Teufelskreis.
Uns überrollt das Lichtermeer und dagegen schützen kann man sich nicht. Es ist “halt Alltag”. Es gehört “halt dazu”. Es ist die neue Form der Gesellschaft.
Vielleicht sollten wir unsere Erwartungen runterschrauben. Die Erwartungen an uns und an andere.
Akzeptieren und respektieren.
Uns von der Informationflut fernhalten und irgendwo im Trockenen stehen. Nicht um dann zuzusehen, wie alle anderen untergehen, nein, einfach um uns zu schützen. Das muss noch erlaubt sein.
Das Handy mal auslassen, den Laptop ausmachen, wenn wir merken, dass es uns zu viel ist.
Sich das Recht dafür einfach mal rausnehmen. Warum eigentlich nicht?
Unsere Selbstdarstellung soweit vertreten, dass wir die Rechtfertigungen einfach mal lassen können. Menschen denken lassen, Menschen reden lassen. Einfach wir sein und das so stehen lassen können.
Einfach mal sein lassen. Uns von dem entfernen, das uns unglücklich macht.
Ein Filter sein und kein Schwamm.
Man kann sich auch mal rausnehmen, vor der Flut schützen, einfach mal wegschauen.
Es fragt niemand nach Dingen, die man nicht getan oder gesagt hat.
Menschen haben für alles ihre Gründe und im Endeffekt sollten diese Gründe egal sein. Privat sein, das Eigen der Menschen sein. “Grund” sollte wieder ein Synonym für ungesagtes sein und kein unnützer Platzhalter, der grunsätzlich nicht mehr akzeptiert wird.
Das ist genau das, was ich mir wünsche. Mich von alle dem auch mal entziehen können, es einfach mal lassen, einfach mal die Augen schließen, nichts hören und sehen müssen. Ruhe haben.
Einfach mal das machen können, was mich glücklich macht, ohne kritsiert zu werden.
Ohne das Gefühl zu haben etwas zu verpassen. Es einfach vorbei ziehen lassen, weil das auch mal okay ist.
Ohne Zwang, einfach mal nicht präsent sein dürfen.