“DAS IST DAS BESTE SPIEL ÜBERHAUPT! Wie .. du hast das nicht gespielt?”, den Satz habe ich schon erschreckend oft gehört und irgendwann dann mal ein wenig weiter gedacht.
Dass jeder Mensch einen eigenen Geschmack hat und bestimmte Dinge präferiert, ist ein Punkt, auf den ich hier überhaupt nicht hinaus will.
Es gibt neuerdings, grade in Zeiten des Internets, immer mehr Menschen, die meinen bestimmte Standards aufstellen zu müssen. Ein “Nerd”, ein “Geek” wird als Mensch, der alles gespielt, alles gelesen hat, alles gesehen hat pauschalisiert und an dem Punkt könnte ich jedes mal wieder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Ich nehme an dieser Stelle immer “Zelda – Ocarina of Time” als Beispiel. Als Kind hatte ich nicht die Möglichkeiten das Spiel zu spielen. Mein älterer Bruder hat sich lieber mit Fifa beschäftigt und dann noch eine Konsole für das kleinere Kind? War einfach nicht drin. Dadurch kam ich nie in Berührung damit. Nun kam das Remake für den Nintendo 3DS raus und da ich Zelda an sich wirklich gerne mag und auch das Spielprinzip gut leiden kann, musste ich es mir kaufen.
Doch als auch nach dem 4. Dungeon immer noch kein wirklicher Spaß aufkam und es eine reine
Quälerei war, hatte ich es weggelegt und akzeptiert: ne, das wird einfach nix. Und das ist okay, finde zumindest ich.
Als ich dann in einem Gespräch mit jemandem auf das Thema kam, musste ich mir einiges anhören. Wo wir wieder beim 1. Satz dieses Beitrags wären.
Die Tatsache, dass ich es als Kind nicht gespielt habe, spielt hier eine große Rolle. Der Hypetrain nimmt einen knapp 17 Jahre später dann auch nicht mehr wirklich mit. Ändern kann ich das jetzt schließlich auch nicht mehr.
Deshalb stelle ich mir die Frage: Wann haben wir angenfangen Menschen zu verurteilen, dass sie bestimmte Dinge nicht ausgiebig oder überhaupt nicht gespielt haben? In wie fern ist es sinnig Menschen als besserer oder schlechterer Nerd/Geek/Fan/Gamer zu bezeichnen, nur, weil er/sie bestimmte Spiele (vielleicht auch auf Alters-Gründen) nie gespielt hat?
Besonders schwierig wird das Thema, wenn Menschen, die neu in der “Games-Branche” sind plötzlich Meinungen über Spiele abgeben wollen.
Blogger, Youtube Videos, Reviews auf Instagram, Gaming-Plattformen oder sonst wo. Ich bin ein riesen Fan von Menschen, die Bock haben ihre Meinung raus in die Welt zu posaunen.
Haben nun diese Menschen aber recht wenig Erfahrung mit Spielen, werden ihre Meinungen nicht ernst genommen oder sie werden abgestempelt.
Ich hatte zum Beispiel die Situation, dass jemand durch meinen Instagram Account auf meinen Blog gestoßen ist und unter eine Review geschrieben hat “Wow, als ich über deinen Instagram Account hier jer gekommen bin, habe ich gedacht, dass du eine 08/15 Gaming-Tusse bist. Die Review ist aber echt super, hätte ich nicht von dir erwartet!”. Soll ich mich nun darüber freuen, oder mich über seine Auffassung von Mädels, die Videospiele spielen ärgern? Oder über die Tatsache, dass es grundsätzlich nicht erwartet wird, dass jemand, der sich nicht als Genie für etwas ausschreibt trotzdem Interessen und reflektierte Meinungen in dem Gebiet haben kann? Aber das ist glaube ich ein anderes Thema.
Eigentlich wünsche ich mir einfach nur, dass alle, die sich für ein Thema interessieren ihre Diskussionen nicht auf “Und? Wie viele Stunden hast du gespielt?”, sondern auf “Und? Wie fandest du das Spiel?” auslegen. Umgänglichkeit sollte viel mehr Anklang finden und vielleicht auch viel wichtiger in Konversationen über Dinge, die wir alle lieben, werden.
Also, anstatt demnächst nach Erfahrung zu selektieren, vielleicht mal lieber gar nicht selektieren und zusammen über tolle Dinge quatschen.
Ich will gerade ganz laut "Ja, ja, ja!" schreien und dir am liebsten einen Preis für diesen Post in die Hand drücken. Die Situation kenne ich total gut, weil ich selbst als Kind lange nichts gespielt habe, weil meine Eltern gerade als ich kleiner war sehr vorsichtig mit dem waren, was sie mir erlaubt haben. Deshalb sind auch an mir eine ganze Reihe "älterer" Hypes vorbei gegangen und auch mit bestimmten Spielegenres wie Shootern kann ich nicht viel anfangen. Parallel macht ja auch keiner ein Theater, wenn jemand "Harry Potter" rezensiert, aber z.B. Orwells "1984" nicht kennt. Tolles Buch, kann man kennen, muss man aber eben auch nicht, um eine Meinung zu Harry Potter zu haben.
Wie auch immer: Danke für diesen Post <3
Oh Hinmel noch eins, danke! Du sprichst mir sowas von aus der Seele. Durch meinen Job werde ich immer wieder mit Menschen konfrontiert, die mir Empfehlungen für dieses und jenes Spiel geben und Sätze bringen wie: "Wie, noch nicht gespielt?!" Oder: "Da wirst du nicht enttäuscht, das ist super!" Und jedes Mal frage ich mich, woher die Leute wissen wollen, was mir gefällt. Ocarina of Time ist übrigens ein super Beispiel. Ich hatte mir das Teil mal gebraucht zugelegt, weil alle so schwärmen und obwohl ich die Zelda Reihe liebe, habe ich es bei weitem nicht so weit geschafft, wie du.