Die Serie “Tote Mädchen lügen nicht” / “13 Reasons Why” geht vollkommen durch die Decke, das Buch steht jedoch schon recht lange bei mir im Schrank und hat mich bisher nicht wirklich angezogen. Als dann plötzlich Netflix die Serie gebracht hat und ich mir dachte “Schaust du mal rein”, habe ich mich jedoch schnell dagegen entschieden und wollte erst das Buch lesen. Die Geschichte um Hannah Baker birgt leider einige Gefahren, die man auf den ersten Blick nicht unbedingt wahrnimmt, auf die jedoch hingewiesen werden muss. Denn es könnte Leben retten.
Vorweg spreche ich eine Spoiler- und Triggerwarnung aus. Ich werde die Themen Suizid, Vergewaltigung, Angst und Depressionen ansprechen.
1. Die Zeit ist der Feind
Das erste und meiner Meinung nach größte Problem der Geschichte ist die Zeit. Das Buch kam im Orginal als “13 Reasons Why” im Jahre 2007 raus, welches zufällig auch noch meine Schulzeit geschnitten hat. Hätte die damals zwölfjährige Caro das Buch gelesen, hätte sie es vermutlich auch schon weggelegt, da es nicht ansatzweise nah genug an irgendeiner Realität liegt.
Die Kids von heute sind freier, aufgeklärter und vor allen Dingen aufgeweckter. Das Internet brachte eine gewisse Freiheit mit sich, in der auch Hilfe einfacher denn je zu erreichen ist. Selbst wenn man das Buch nur halbwegs aufmerksam liest merkt man, dass veraltete Kommunikationsarten verwendet werden. Alex machte die Liste, keiner in 2017 lässt noch Zettel rumgehen, das passiert in Whatsapp-Gruppen. Hannah telefoniert mit Marcus anstatt ihm eine Nachricht zu schreiben. Argumente wie “Ich kann nicht zur Polizei, mir glaubt doch niemand” fallen weg. Zeig deine Whatsapp-Verläufe und du bist sicher. Auch ein Grund, warum ich die Serie meide. Ist das noch repräsentativ? Läuft Suizid noch so ab? Bringt das “awareness schaffen” der Serie etwas, wenn sich die Anzeichen heute nicht mehr so äußern?
2. Clay
Hach Clay. Zuerst dachte ich mir “Das wird noch eine anstrengende Geschichte”, denn Clay ist der Stereotyp, den ich als Teeniejungen bezeichnen würde. Kopf voll und schwer von Zweifeln und Sorgen, übersteigertes Gerechtigkeitsgefühl. Man könnte meinen, er ist gar kein Problem, oder? Und genau das ist das Problem. Clay ist kein Problem. Doch Hannah macht ihn zu einem. Die kurze Zusammenfassung von Clays Band war quasi “Jo, wir haben rumgeknutscht, war schön, hier die Erklärung, warum ich dich weggeschickt habe. Achso, warum du hier auf den Bändern bist? Äh.. ich glaube der Autor brauchte einen Protagonisten, den man leiden konnte, denn eigentlich bist du voll okay”. Die Fassade des Buches bröckelte, als ich zu Clays Tape kam. Die Spannung war zum schneiden, ich hab mir auf die Wange gebissen, weil ich endlich wissen wollte, was er getan hat. Und dann? Nichts. Clay hat nichts getan, trotzdem machen Hannah und Jay Asher ihn zu einem Problem, das nicht hätte sein müssen. Es ist eine künstlich erzeugte Spannung, die ihrer eigenen Authentizität erliegt.
3. Die Perspektive ist alles
Wir erleben die Geschichte aus Clays Perspektive. Wir erfahren also die Geschichte eines Mädchens, das sich das Leben nahm aus der Perspektive eines .. anderen? Ja, das tun wir. Wo meiner Meinung nach auch ein riesiges Problem liegt.
Das Buch endet mit vielen offenen Fragen, aber die wichtigste stellt Clay. Immer und immer wieder. Warum?
Hannah beschreibt die Situationen, erzählt die furchtbar belastenden Geschichten und vergisst dabei, außer einmal in dem Moment auf der Party, wie es ihr damit eigentlich erging. Sie schildert, erzählt, warum alle furchtbar sind, aber das, was wirklich in ihr vorgeht, erwähnt sie kaum.
4. Was ist der Bildungsauftrag?
Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt. Was möchte das Buch mir sagen? Es ist ein Jugendbuch, also möchte es, meines Erachtens nach, einen Bildungsauftrag erfüllen. Dabei werden Anzeichen eines suizidgefährdeten Menschen angeschnitten, kurz erwähnt, nicht wirklich ernst genommen. Die Gefühle, das wichtigste für eine authentische und nachvollziehbare Charakterzeichnung, erfahren wir nicht. Bis zu dem Moment, wo Hannah auf der Party in dem Schrank sitzt. Was hat das mit dir gemacht, Hannah? Hast du geweint? Hattest du Angst? Wo fühltest du dich sicher? Kannst du mit jemandem darüber reden?
5. Let’s talk about all the good things and the bad things
Jeder Teenager kennt das Gefühl, wenn man niemanden zum Reden hat. Am Ende findet man dann meist doch jemanden. Hannah wurde von Mr. Porter abgewiesen. Die reine Tatsache, dass das ein absolut unprofessionelles Verhalten und vermutlich nicht mal besonders realistisch ist, da sie den Wunsch äußert sich das Leben nehmen zu wollen, lässt mir Schauer über den Rücken laufen. Asher portraitert Lehrer im gleichen Atemzug als keine relevante Hilfe oder Ansprechperson. Doch dieses Gefühl darf, grade Jugendlichen in der Reifeentwicklung, niemals vermittelt werden.
Hannah bestätigt sich damit auf den Tapes selber “Niemand war da”.
War wirklich niemand da, Hannah? Oder wolltest du es nicht sehen?
6. Du, und du, und du und du, ihr seid alle Schuld!
Darüber, dass die zwölf Leute (Clay ausgeschlossen) beschissene Arschlöcher sind, müssen wir nicht reden. Das wird hier auch nicht zur Debatte gestellt. Doch es findet dauerhaft eine Schuldverschiebung statt, die nicht hätte sein müssen. Clay trägt die vermutlich schwerste Last auf den Schultern. Marcus ging damit anscheinend recht einfach um. Auch Tyler blieben nicht wirklich die Worte im Halse stecken. Doch Clay, Clay leidet am meisten. Warum? Nicht wegen der Unwissenheit, sondern weil Hannah im Unrecht ist.
Nicht dauerhaft, aber auch tote Mädchen können im Unrecht sein. Clay war da, Hannah hat ihn weggeschickt. Clay macht sich Vorwürfe. Sagt, er hätte dableiben sollen. Hätte nicht auf dich hören sollen. Du denkst vermutlich das gleiche, Hannah. “Wärst du nur dageblieben, Clay”. Dabei hat Clay als einziger auf diesen 13 Tape-Seiten richtig gehandelt. Er hat auf dich gehört, er hat dir zugehört, hat dich, deine Freiheit und deinen Wunsch respektiert und alles womit du ihn abspeist ist ein “Es tut mir leid” nachdem du dich umgebracht hast?
Außerdem ist es ein riesen großes Problem, dass Hannah diesen Menschen die Schuld für ihren Tod gibt. Denn das ist alles andere als vollkommen legitim.
7. Einbahnstraße
Hannahs Tapes lassen es so aussehen, als wäre Tapes hinterlassen die einzige Möglichkeit ihren Tod und ihre Situation zu rechtfertigen. Als wäre es die einzige Art und Weise eine Nachricht an diese Menschen zu vermitteln, doch das ist schlichtweg einfach nicht wahr.
Der Suizid scheint ein reiner Rachefeldzug zu sein, und das ist Suizid nicht. Das darf Suizid niemals sein und so darf er auf keinen Fall portraitiert werden.
8. Auch tote Mädchen lügen
Durch die eingeschränkte Sichtweise Clays fehlt es uns vollkommen an Kontext. Lügt Hannah? Lügen alle anderen?
9. Is anybody out there?
Wie sollen wir das erfahren, wenn Clay mit niemandem außer Tony und Marcus spricht? Das Buch erstickt an seiner eigenen Kürze. An fehlenden Charakteren, an einem fehlenden Meinungsbild. Wer ist Hannah und was erlaubt ihr, die grundsätzliche Meinung des Lesers über diese Personen zu bilden? Jay Asher erlaubt es. Denn Kontext und Zusatzinfos sind nicht seine Stärke. Wir erleben kurze Dialoge, beschissene Sachen, die passieren, aber wer ist Hannah denn jetzt? Was geht in Hannahs Kopf ab? Ist Hannah unschuldig? Ist Hannah das einzige Opfer? Werden auch andere Schüler gehänselt, gemobbt, belästigt, missbraucht? Wir haben von Jessica erfahren, doch was ist mir ihr? Clay rennt Skye hinterher, kommt aber nicht auf die Idee Jessica aufzusuchen?
10. Hilfeschrei
Hannah macht klar, dass in ihrer Situation niemand Hilfe bietet. Dies kann dazu führen, dass suizidgefährdete gar nicht erst nach Hilfe suchen, denn “es würde ja eh niemand verstehen”, Hannah Bakers Situation hat das schließlich gezeigt. Doch das entspricht nicht der Realität. Das Buch entzieht sich ganz elegant dem Thema “Aber was ist, wenn ich/jemand um mich herum suizid gefährdet ist?”.
11. Darf ich Suizid kritisieren?
“Du hättest das nicht tun müssen, Hannah”, sagte Clay. Und diese Aussage möchte ich hinterfragen. Ich nehme absoluten Abstand vom Rechtlichen an dieser Stelle. Darf ich die Entscheidung sich das Leben zu nehmen kritisieren? Darf ich kritisieren wie Hannah die Schuld verteilt und äußert? Ist der Tod eine Grenze, über die man nicht gehen darf um sie zu kritisieren? Darf ich ihren “Abgang” kritisieren?
Ich respektiere und akzeptiere den Wunsch eines Menschen nicht mehr leben zu wollen. Es ist nicht mein Recht jemandem das Recht an diesem Wunsch abzusprechen – das würde ich niemals wagen.
Doch das Buch scheint es unfassbar leicht und nicht grade umständlich zu machen. Es scheint es sogar fast zu romantisieren, denn es fallen Sätze wie “Ich frage mich wie alle reagieren, wenn ich einfach nicht mehr da bin”. Es stößt diese Debatte sogar fast in einem selbst an. Macht Suizid als Mittel zur Rache.
Doch ist es legitim Schuld freizusetzen für eine Situation, in die ich mich bewusst begeben habe? Hannah ist bewusst aus ihrem Haus gegangen, zurück zur Party und hat sich mit Bryce in den Pool gesetzt. Sie wusste, was passieren wird. Warum hast du es dann getan, Hannah?
Clay sagt “Weil du einen Grund brauchtest”.
12. Plädieren wir an das Gute im Menschen!
Hast du das getan, Hannah? Was wolltest du damit zeigen, Jay Asher? Hannah wusste, wie Bryce sich verhalten würde und hat es trotzdem getan. Das mindert nicht die Tatsache, dass Bryce eine Straftat begangen hat, doch wenn ich unglücklich bin, wenn ich depressiv bin, wenn ich Angst habe und überlege mir das Leben zu nehmen, warum umgebe ich mich mit einem Menschen, der mir hilft diese Entscheidung zu treffen?
13. Die Antworten auf all meine Fragen:
Weil du uns nicht aufgeklärt hast, Jay Asher. Weil du uns und Clay nicht gesagt hast, dass selbstverletzendes Verhalten zu dem Krankheitsbild eines suizidgefährdeten Menschen gehören kann. Weil du uns und Clay nicht gesagt hast, dass Betroffene meist einen letzten Grund brauchen, weil sie sich vorher noch nicht in der Lage dazu gefühlt haben. Weil du uns nicht gesagt hast, dass sich Hannah deshalb in den Pool gesetzt hat. Weil sie die Bestätigung brauchte. Weil du uns nicht gesagt hast, dass Hannah nicht die Eier in der Hose hat, sondern dass sie schon lange keine Kontrolle mehr über ihre Gefühle hat und verzweifelt nach Bestätigung geschrien und diese bei Bryce bekommen hat. Menschen, die überdenken, brauchen die Zustimmung, dass die im Kopf erstellte Realität der Wahrheit entspricht. Hannah hat diese Bestätigung von Bryce und Mr. Porter bekommen. Sie hat nie nach dem Guten im Menschen gesucht. Sie hat das Schlechte gebraucht, denn davon ernährt sich die Angst, ohne, dass Hannah irgend etwas dagegen tun konnte.
Weil du uns nicht sagst, was wir tun können, Jay Asher. Du hilfst dem Leser, und vor allen Dingen Hannah Baker nicht. Du bietest keinerlei Hilfe an, bei einem Thema, die diese unbedingt und komplett verbindlich benötigt. Die einzige Lösung, die du in diesem Buch bietest, Jay Asher, ist Suizid. Der einzige Ausweg aus Hannahs Situation.
Weil du uns nicht gesagt hast, dass psychisch Kranke häufig die Hilfe nicht sehen, auch, wenn sie vor ihren Augen steht. Weil du uns nicht gesagt hast, dass psychisch kranke Menschen große Probleme haben ihre Gefühle in Worte zu verpacken. Weil du hast uns nicht gesagt, dass das “Es tut mir leid” von Hannah an Clay das vermutlich größte und emotionalste war, das Hannah in der Zeit zustande gebracht hast.
Und vor allen Dingen, weil du uns nicht gesagt hast, dass Clay sie nicht hätte retten können. Es war niemals Clays Aufgabe Hannah zu retten. Wir müssen aufhören in Jugendbüchern den Gedanken zu pushen, dass ein Loveinterest den Tod, die Probleme oder die Niederlage einer weiblichen Protagonistin hätte verhindern/retten können.
Clays Frage entsteht erst dadurch, dass er nicht weiß, was im Kopf eines psychisch kranken Menschens passiert. Er weiß nicht, was hinter Hannahs Stirn passiert. Trotzdem verlangt Hannah, mehr oder minder, dass alle ihr Handeln verstehen. Sie müssen es, schließlich tragen sie alle Schuld. Dass das Hannahs verzweifelter Schrei nach Hilfe ist, merkt sie ja nicht mal selbst. Und ich glaube du, Jay Asher, wusstest das selber auch nicht genau.
Hätte ein Psychologie-Buch der Geschichte so sehr geschadet? Hätte ein Gespräch von Clays Seite mit einem Psychologen, Lehrer oder der Polizei geschadet? Oder hätte es dazu geführt, dass auch Leute ohne Hintergrundwissen Hannah Baker endlich verstanden hätten? Ich kann dir sagen, wozu es geführt hätte. Es hätte dazu geführt, dass dieses Buch zu dem Bildungsauftrag geworden wäre, das es hätte sein müssen.
Denn das hier ist ein Jugendbuch und ich wünsche mir, dass es niemanden zurücklässt, der Hannah kritsiert oder nicht mag. Denn niemand wusste, was in Hannahs Kopf abging, dabei wäre das das Allerwichtigste für diese Geschichte gewesen.
Das Buch lässt einen ohne Wissen zurück. Denn ich weiß immer noch nicht, was im Kopf eines suizidgefährdeten Menschen abgeht, obwohl es doch das ist, was mir das Buch vermitteln wollte … oder?
Ein Buch, dass Suizid als Lösung glorifiziert, romantisiert, portraitiert und auf gewisse Weise auch versucht zu rechtfertigen, aber keinerlei Einblicke in die Psyche des kranken Menschen zulässt, ist feige, schwach und ein Schritt in die falsche Richtung. Jay Asher schreibt gekonnt um alles drum herum, bietet keine Lösung, keine Hilfe und richtet vermutlich mehr Schaden an, als dass er irgendwem hilft.
Sidenotes:
Die Serienadaption habe ich bewusst weggelassen, da mich selbst das Buch ordentlich belastet hat. Was ich im Nachhinein über die Serie lese, schockiert mich jedoch sehr. Da ich keine Meinung dazu loswerden möchte, lasse ich euch diese LINK hier. Die Serie führt zu einem erhöhten Aufkommen an Hilferufen in Mental Health Issues. Das Buch bietet keine Lösung für Hannahs Problem, die Serie tut es auch nicht. Speziellere Triggerwarnings, Kontaktadresse für Betroffene und eine ab 18 Klassifizierung sind meiner Meinung nach bei einem solchen Thema Pflicht.
Der Werther Effekt sollte hier mal genauer angelesen werden: LINK
Zwei Bitten habe ich noch. Wenn du das grade liest und du ein Lehrer ab der Mittelstufe bist, bitte besprich das Thema Suizid/die Serie mit deinen Schülern, oder gib es an Kollegen weiter, die die entsprechenden Altersstufen (ca. 10./11. Klasse) unterrichten. Bitte gebt das Buch nicht als Lektüre raus, es wird mehr Schaden anrichten, als ein vernünftiges Gespräch darüber. Schaut auch die Serie bitte nicht mit euren Schülern.
Schüler konsumieren Serien und Bücher, bewerten und saugen sie auf wie ein Schwamm. Schaut genauer hin. Bitte. Bietet euch als Vertrauenslehrer an. Erwähnt die Schweigepflicht. Seid da. Wir müssen gemeinsam ein Anlaufpunkt für Hilfesuchende sein und das besser machen, was das Buch oder die Serie nicht schafft. Kein Kind/Jugendlicher sollte unter dem Thema Suizid leiden müssen, geschweige denn betroffen sein.
Für Betroffene: Ich weiß es ist hart, aber es wird besser. Hilfe suchen ist nicht leicht, aber es gibt viele Chats, Telefone, Kontakte, die du aufsuchen oder kontaktieren kannst. Pass auf dich auf, du wirst geliebt und du bist genug.
http://www.telefonseelsorge.de/
http://www.leben-ohne-dich.de/notfall.htm
http://www.hilfetelefon.de/
https://www.nummergegenkummer.de/
Schön geschriebener Artikel.
Hat mich darin bestätigt, die Serie nicht zu schauen und das Buch nicht zu lesen. Meine beste Freundin hat einen Suizidversuch hinter sich(ich fand sie und konnte gerade noch den Rettungswagen rufen), eine Freundin die unter Depressionen leidet, denkt öfter an Suizid.
Wenn der Autor das ganze dann so schlecht beschreibt wie von dir im Artikel beschrieben, dann zeigt mir das, er scheint da wenig Ahnung von der Materie zu haben oder aber, er kann sich schlecht ausdrücken.
Die Tussi lässt das Buch und die Serie schlimm erscheinen. Es ist nur ihre scheiss Meinung und ich finde nicht das das Buch oder die serie scjlimm sind. Vorallem zeigen sie jugendlichen was so ein bisschen “Spass” machen ausrichzen kann
Hey Caro
Ich war bei deinem Beitrag zuerst etwas kritisch, weil ich schon befürchtete, daas du aus Prinzip gegen den Hype bist und nun 13 Mal nichtssagenden Fakten aufzählst. Aber das ist ja nicht der Fall. Du hast gute Argumente geschrieben und ich bin etwas schockiert, dass ich all das nicht selber realisiert habe. Ich habe das Buch vor ca. 5 Jahren gelesen und es geliebt. Den Hype um das Buch und die Serie kann ich aber immer weniger nachvollziehen.
Ich stimme dir zwar nicht bei jedem Punkt 100% zu, aber du hast einen sehr interessanten Beitrag geschrieben, der mich etwas an dem Hype zweifeln lässt. Wir erfahren wirklich wenig über Hannah, und trotzdem lieben sie alle. Das hört sich für mich zu sehr danach an, dass man sich zuerst umbringen soll, damit man geliebt wird und Aufmerksamkwit bekommt.
Liebe Grüsse und erneut grosses Kompliment an dieses gelungenen Beitrag!
Julia
Hallo Julia,
danke für die tollen Worte.
Ich weiß genau, was für eine Art Beitrag du meinst. Nein, nein, von sowas distanziere ich mich. Wenn Kritik, dann richtig und fundiert. Ich mochte das Buch halt auch ganz gerne um ehrlich zu sein, aber ich bin halt alt genug das differenziert zu sehen, weiß aber, dass die Caro vor 5 Jahren das auch nicht geschafft hätte. Ich habe knapp eine Woche an dem Beitrag geschrieben, weil mir immer mehr aufgefallen ist und ich auf echt viel drumrum denken musste um zu manchen Erkenntnissen zu kommen.
Solange man das Wissen, die Awareness hat, kann man Buch und Serie auch absolut legitim unterhaltend finden!
Danke noch mal, für solche Kommentare schreibt man! 🙂
Liebe Grüße
Caro
Hallöchen 🙂
Ich habe weder das Buch gelesen, noch die Serie geschaut, aber war doch neugierig, wo doch sonst so viele begeistert sind.
Anscheinend scheint ja alles sehr oberflächlich behandelt worden zu sein, denn besonders dein letzter Punkt war sehr auf den Punkt gebracht.
Was ich nur nicht ganz nachvollziehen kann so Punkt 1. Wenn es 2007 spielt ist es doch normal, dass kein Handy etc. existieren. Jedenfalls nicht in der Masse von heute. Ich war zu der Zeit 13 und wir haben sehr viel Zettel und Briefchen geschrieben. Man erwartet ja auch kein WhatsApp in Filmen, die 1950 spielen 🙂
Liebe Grüße!
Hallo Miriam!
Ne, absolut. Meine das eher anders. Ich meine, dass die Darstellung nicht mehr zeitgemäß ist. Also quasi, dass wenn man das jetzt auf die Bildschirme bringt, es nicht mehr repräsentativ ist. Und das ist ein Problem. Eben WEIL es damals noch nicht so viel Internet-Stuff gab!
Gruß
Caro
Hey Caro,
Erstmal: Man merkt, dass du dich mit dem Buch auseinandergesetzt hast und das finde ich sehr gut. Einigen Punkten stimme ich hier zu, mit anderen habe ich ein paar Probleme.
Ich habe bisher nur die Serie gesehen und ich muss dir auf jeden Fall sagen, dass dort der Selbstmord von Hannah keinesfalls glorifiziert wird. Im Gegenteil. In der Serie ist Hannahs Selbstmord die absolut wiederwärtigste und schmerzhafteste Szene und auch sehr bewusst so dargestellt. (Ich kann dir sehr empfehlen, wenn es dir zu wehtut die Serie zu gucken, das Special, dass auf Netflix hochgeladen ist zu schauen. Dort sprechen Schauspieler und Regisseure etc. über ihre Gedanken hinter dem Serienprojekt. Vielleicht hilft dir das, die Serie etwas einschätzen zu können.
Ich denke, dass die Serie manche Fehler, die das Buch nach deinen Erzählungen gemacht hat, ausbügelt.)
Ich persönlich hatte das Gefühl, dass die Serie Awareness schaffen will eben für solche Probleme, die du oben erklärt hast.
Ich stimme dir vollkommen zu, dass der Leser eventuell im Regen stehen gelassen wird mit lauter Fragen, aber ich muss doch sagen, dass ich (jedenfalls bei der Serie) das Gefühl hatte, dass eben alle Charaktere eine bestimmte Rolle gespielt haben, die wichtig für die Aufklärung von Missverständnissen ist.
Vor allem Clay und Alex standen für bestimmte Dinge, die, wenn man aufmerksam schaut, ein paar Fragen klären könnten. (Ich hole jetzt nicht mal zu weit aus, aber ich gebe gerne Beispiele, falls du welche benötigst.)
Ich muss dazu natürlich sagen, dass ich mich selbst schon so intensiv mit Depressionen auseinandergesetzt habe, da ich selbst welche habe und eventuell gebiased bin, da ich gewisse Sachen schneller erkennen kann, wenn sie porträtiert werden (oder der Versuch gestartet wird).
Dennoch denke ich, dass die Kritikpunkte auf die Serie nicht in diesem extremen Ausmaße zutreffen.
Ich mache jetzt mal einen Punkt, sonst wird mein Kommentar zu lang, aber ich freue mich auf eine Antwort. 🙂
Liebe Grüße,
Kati
Hello!
Genau deswegen der extreme Bezug aufs Buch!
Zu dem Special haben mir schon mehrere geraten, weswegen ich eigentlich fast mehr von der Tatsache genervt bin. Schließlich sollte eine Serie oder ein Buch ohne zusätzliche Rechtfertigungen seinen Bildungsauftrag erfüllen – meine Meinung.
Ich habe die Szene gesehen, da sie mir frecher Weise in meinen Instagram Feed geshuffelt wurde und muss sagen, dass das ein absolutes No-Go ist. Nicht wegen meinen persönlichen Gefühlen, sondern weil sowas laut der American Suicide Prevention Association (glaube die heißen so?) nicht portäitiert werden darf. Dort schlägt wieder der Werther Effekt zu. Ja, die Serie und das Buch haben ihre Daseinsberechtigung, aber es gibt schließlich einen Grund warum ich die Fragen so dreist gestellt habe. Ich bin erwachsen, ICH weiß die Hintergrundinfos. Doch was denkt ein 14 jähriger Jugendliche/r über diese Geschichte. Ich habe versucht das ein wenig nachzuvollziehen und bin so auf meine krasse Kritik gekommen. Hoffe das ist verständlich!
Grüße
Caro 🙂
Hi Caro,
Bevor ich mich auf die Review an sich stürzte möchte ich kurz sagen, dass ich das Buch weder gelesen noch vor der Serie gekannt habe. Meine Argumentation beruht also alleine auf der Serie. Dennoch möchte ich ein paar Sachen ansprechen.
Ich weiß nicht ob Kommunikationsmittel in der Serie überarbeitet wurden, aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl dass das ganze veraltet ist. Was die Liste von Alex angeht muss ich dir aber ganz klar widersprechen. Bei uns hat es früher auch Listen gegeben. Ist ja auch viel einfacher, da man in der Schule Papier und Stift zur Hand hat und mit einem Handy Gefahr läuft erwischt zu werden.
Zu den Punkten Clay gehört nicht auf die Liste, Hannah hat sich nicht wirklich Hilfe gesucht sondern teilweise abgewiesen und die einzige Lösung in dem Buch ist Suizid:
Ja Clay gehört nicht wirklich auf die Liste. Vor allem wenn man seine Taten gegen die der anderen aufwiegt,aber Clay ist die eine Person die Hannah nur anstupsen müsste und gerettet wäre. Also ja sie guckt weg. Sucht sich nicht gezielt Hilfe. Stößt sie sogar ab. ABER genau damit bietet mir das Buch meiner Meinung eine Alternative! Es gibt Menschen die um dich trauern. Denk mal drüber nach wenn du dich in dieser Situation befindest: Wer ist dein Clay? Es gibt ihn! Es gibt diesen Menschen oder diese Menschen den du damit konfrontieren kannst und deine Probleme gelöst sind.
Auch hier räumt die Serie übrigens sehr schön auf in dem sie einen nachträglichen Kommentar der Produzenten anhängt, die genau diese Fragen auf deckt und nochmal klarstellt. Für mich hat sich das allerdings schon aus der Serie ergeben. Scheinbar macht das Buch hier einen deutlich unklareren schlechteren Job.
Was das zeigen in der Schule angeht. Ich habe von einigen gehört dass das Buch gelesen wurde sich aber hauptsächlich von den Schülern drüber lustig gemacht wurde (soviel zu “Die Kids von heute sind freier, aufgeklärter und vor allen Dingen aufgeweckter.”). Man sollte aber nicht vergessen, dass man im Unterricht auch über das Buch/die Serie redet und Aufklärung betreibt und das Ganze nicht einfach im Raum stehen lässt und dabei sollte man auf jeden Fall diese Punkte aufgreifen: Hannah hat nicht alles versucht. Sie hatte Clay. Suizid hätte nicht der Weg sein müssen.
Liebe Grüße,
Philipp
Heyho!
Ne, meinte eher, dass Jugendliche heute mehr Möglichkeiten haben um sich Hilfe zu suchen. Internet und co. Das meinte ich.
Ich finde trotzdem, dass ein Buch, eine Serie fertig stehen muss und sich nicht im Nachhinein rechtfertigen sollte. Man kann doch nicht etwas produzieren und dann sagen “Huch, nö, so meinten wir das nicht”.
Aber das Buch baut den Spannungsbogen auf um dann zu sagen “HAHAH Clay hat gar nichts gemacht höhöh”. und Hannah gibt ihm Schuld die nicht gerechtfertigt ist und das finde ich überhaupt nicht in Ordnung.
Danke für deinen Kommentar!
Gruß
Caro
Liebe Caro,
mit 13 habe ich das Buch gelesen und mir ging es selbst nicht gut. Dennoch fand ich das Buch sehr schlecht und konnte die Dinge nicht so recht nachvollziehen. Leider weiß ich nicht mehr en detail, wogegen sich meine Kritik richtete, schließlich war das vor gut 10 Jahren. Zugegeben, es ärgert mich sogar sehr, dass ich mich nicht mehr erinnere, einfach weil ich keine Argumente in heutigen Diskussionen liefern kann. Woran ich mich aber zu 100% erinnere, sind die Kassetten. Ja, auch die fand ich dämlich, weil wir damals alle SMS geschrieben haben. Tatsächlich. Kassetten haben wir eigentlich gar keine mehr gehört, geschweige denn noch genutzt oder aufgenommen. Das allein erschien mir abwegig. Woran ich mich bei deiner Kritik zu erinnern meine: auch ich fand Clays Rolle “falsch”. Ich meine mich zu erinnern, dass ich dachte, wieso ist sie sauer auf ihn, er hat doch nichts gemacht?
Ich möchte dir jedenfalls für deine Kritik danken! Sie regt mich dazu an, dass ich das Buch doch noch einmal lese und vielleicht doch die Serie gucke. Damals hat mich der Hype um das Buch geschockt (hatte es direkt nach ET gelesen), an der Serie finde ich nun wesentlich schlimmer, was ich so mitbekommen habe: dass sehr explizite Szenen dabei sind. Und Serien erreichen viel eher und eine viel breitere Masse an Jugendlichen als Bücher, weshalb sie direkt “gefährlicher” sind und den Jugendlichen auch Bilder zeigen, die sie beim Lesen so nie gehabt hätten. Nein, ich wünschte wirklich, das Buch hätte es in dieser Form nie gegeben!
Nochmals vielen Dank für deine Kritik und liebe Grüße
Charlousie
Huch, so viel liebe Worte auf einmal!
Vielen lieben Dank! 🙂
Liebste Grüße
Caro
Hey Caro!
Gestern lief die letzte Folge bei mir, wollte ja unbedingt warten und konnte nun Deine Gedanken dazu lesen.
Du hast wirklich viele tolle Gedanken dazu gefunden und vorallem Punkt 13 von Dir spiegelt so vieles wieder von meinen Gedanken.
Ich will Dir noch ein paar Gedanken mitgeben die mir während der Serie gekommen sind, vorallem als mitte 30er 😉
In der ersten Hälfte war ich schockiert das auch die Kids die wirklich tolle Eltern haben in der Serie wie Clay nicht mit ihren Eltern reden, ist das heute normal?
Wir Kinder damals konnten mit Eltern die so fürsorglich waren wie in der Serie dargestellt immer über alles reden, auch über die peinlichsten Dinge.
Ich bin mir nicht sicher ob die Eltern von Clay, Jessica, Alex und auch Hannah im Buch auch so liebevoll und fürsorglich rüberkamen, in der Serie war das so und ich konnte nicht verstehen wie diese Kids obwohl die Eltern oft gefragt haben ob sie Hilfe brauchen einfach nicht mit ihnen geredet haben. Ich sass so oft da und hab gesagt, jetzt rede doch, sie wollen Dich hören, sie sind lieb zu Dir, sie zeigen verständnis, warum machst Du denn die Klappe nicht auf, so viele Kids wären so froh tolle Eltern wie Du zu haben…
Mein zweiter großer Punkt ist das ich wie Du glaube das junge Menschen zwischen 13 und je nachdem wann eine gewisse Reife dann kommt die falsche Message aus dieser Geschichte ziehen, denn Hannah hat etwas erreicht mit dieser Aktion, sie hat Rache geübt indem sie viele Menschen voller Schmerz zurückgelassen hat, ich will nicht wissen was ein junger Mensch der viel trauer in sich trägt und alleine mit dieser Geschichte umgeht daraus ziehen kann, denn genau so könnte dieser Mensch all den Menschen wehtun die er zurücklässt. Das ist extrem gefährlich!
Als erwachsener Mensch mit einer gewissen Reife sehe ich die Wichtigkeit in der Geschichte, das wir reden müssen, das wir Liebe geben müssen, das Liebe so viel wichtiger ist als ihr oft im Leben Gewicht gegeben wird, das wir zuhören müssen, das wir dran bleiben müssen wenn wir sehen das es jemandem schlecht geht weil er vllt nicht den Mut hat anfangs sich zu öffnen, das wir unseren geliebten unheimliche Schmerzen zufügen wenn wir gehen und sie zurück lassen, aber all das hätte ich mit 16 oder früher sicher nicht so erkannt.
Ich überlege ob ich die Serie eines Tages GEMEINSAM mit meinem Kind anschauen werde so um die 14/15 und dabei ganz viel mit ihm reden werde, denn es stecken eigentlich so viele wichtige Dinge darin aber meiner Ansicht nach MUSS dieser Stoff mit einem Menschen der einem nahe steht und reif genug ist durchgenommen werden.
Ich glaub auch das die Serie ein paar Dinge schon verbessert hat zum Buch denn ein paar Punkte von Dir scheinen in der Serie bereits ausgebessert worden zu sein.
Done with my few cents 😉
Vielen Dank für Deinen tollen Artikel, ich wollte Dir eh schon lange mal sagen das ich es wirklich bewundere wie viel auch in anderen Themen versuchst zu bewegen, ich weiss selbst wie schwer das ist und wie oft man von anderen belächelt wird wenn man mit Themen die in der Gesellschaft verschrien sind wie Umweltschutz, Erziehung etc. öffentlich und kritisch umgeht. Das fühlt sich oft wie ein Kampf gegen Windmühlen an, mein allergrößter Respekt dafür, der Welt würden viel mehr Menschen wie Du sooooo gut tun!
never give up 😉
Viele Grüsse,
Basti
Hallo Basti!
Danke für die lieben Worte, ist mir super wichtig das auch mal von anderen zu hören! 🙂
Das mit den Eltern sehe ich sehr ähnlich. Und die Idee das mit deinem (zukünftigen) Kind zu gucken finde ich auch nicht schlecht. Denn die Message ist ja keine schlechte, wenn man reif genug ist zu verstehen!
Und danke, dass höre ich super gerne und motiviert mich unfassbar! :))
Liebe Grüße
Caro
Ja heutzutage reden wir nichtmehr viel mit unseren Eltern über Probleme da sie es meist nicht verstehen und wir dafür Freundinnen haven
Hey,
Danke für diesen Artikel. Ich schau mir gerade die Serie an und ich kann nicht nachvollziehen wieso Hannah sich das Leben genommen hat. Die Serie nimmt Selbstmord auf die leichte Schulter. Dass Clay ein guter Kerl ist war mir klar und ich habe mich die ganze zeit gewundert wieso er auf der Kassette ist, und welche Rolle Tony in der Geschichte spielt?
Wieso sind Justin Bryce Jessica und co so, so… ?? Wollen an ihren Lügen festhalten damit sie sich nicht schuldig fühlen? Clay ist der Einzige der sich schuldig fühlt nicht nur für seine Fehler, er fühlt sich für alle schuldig und dieses Gefühl geht noch weit darüber hinaus.
Aber ich glaube die schwierigsten Szenen mitanzusehen waren die mit Hannahs Eltern. Sie suchen nach Antworten und finden nichts und es scheint so als wär es jedem egal was es bedeutet das eigene Kind zu verlieren, auf diese Weise.
Im großen und ganzen ist die Serie zum scheißen.
Danke, danke, danke. Ich selbst habe das Buch früher sehr gemocht und auch den Anfang der Serie fand ich gut, doch dann habe ich englische Beiträge gelesen, die die gleichen/ ähnlichen Aspekte kritisiert haben. Doch beispielsweise meine jüngeren Geschwister, die die Serie toll finden, können diese Texte noch nicht so gut verstehen und da verschaffst du mir auf jeden Fall Hilfe.
Einige Fragen, die du anfangs selbst gestellt hast, wollte ich dir in den Kommentaren beantworten, aber das hast du ja schon im Fazit gemacht.
Und ja das große Problem ist, dass man kaum mitbekommt, dass sie depressiv ist, obwohl es Anzeichen (für mich erkennbar, da ich selbst Probleme damit habe) gibt. Menschen die (glücklicherweise!) keine Erfahrung mit Depressionen machen/ gemacht haben, zweifeln an, dass sie überhaupt depressiv war.
Einigen Punkten stimme ich zwar nur eingeschränkt zu, aber dein Fazit unterschreibe ich.
Liebe Grüße,
Leana
Hallo Leana!
Danke für die lieben Worte! Dass die Fragen ein wenig provokativ sind, ist ja volle Absicht! 🙂
Und darum gehts ja auch, wir alle sehen manche Dinge anders, alles gleich zu sehen ist ja fast unmöglich, deshalb freue ich mich, wenn zumindest das Fazit es trifft 🙂
Grüße
Caro
Wie immer ist meisstens das Buch besser aus ein Film weil vieles dramatischer umgesetzt oder auch weggelassen wird um der Masse gerecht zu werden!
Hi Caro,
ich habe gerade das Buch zu Ende gelesen (nachdem ich vor circa einem Monat die Serie gesehen habe). Und tatsächlich dachte ich mir nach dem Lesen gerade: WTF? DAS ist die Buchvorlage? DAS soll alles sein? Ich hätte am Ende fast noch nach fehlenden Seiten gesucht…
Denn die treffendste Formulierung in deinem Artikel ist für mich “Das Buch erstickt an seiner Kürze” – damit hast du sowas von recht. Die eingeschränkte Sichtweise, alle Dinge, die außer Acht gelassen werden, die blassen Charaktere, Hannah selbst, über die man kaum etwas erfährt, weil sie kaum etwas von sich preisgibt – ich konnte es eben wirklich nicht fassen.
Denn ich muss hier einigen anderen Kommentatoren ganz klar zustimmen: Die Serie ist um einiges tiefgründiger, sie setzt da an, wo das Buch Leerstellen lässt. Wo die Handlung im Buch bis auf einige Stellen auf Hannahs Kassetten beschränkt ist, gibt es in der Serie eine komplexe Rahmenhandlung. Der Umgang der Jugendlichen mit dem Selbstmord, mit ihrer Schuld wird umfassend thematisiert. Und ich finde, in der Serie kommt außerdem deutlich besser heraus, dass Hannah durchaus andere Möglichkeiten gehabt hätte. Dass sie aber ab einem gewissen Punkt nicht mehr in der Lage war, diese zu sehen und wahrzunehmen. Im Buch kann man das als erwachsener Mensch höchstens erahnen.
Ich persönlich finde es gut, dass die Serie drastisch ist. Konsequent drastisch. Und mich hat die explizite Darstellung des Suizids abgeschreckt und schockiert – eben weil die Art und Weise auch eine aktivere ist, vor der die meisten Menschen zurückschrecken würden. Nichtsdestotrotz ist es auf jeden Fall wichtig, weder die Serie noch das Buch einfach so stehen zu lassen – man muss darüber diskutieren und vor allem auch Hannahs Handeln hinterfragen. Deine Kritikpunkte zum Buch kann ich vollumfänglich unterschreiben, aber vielleicht gibst du der Serie irgendwann eine Chance. Meiner Meinung nach ist sie um Welten besser umgesetzt.
Liebe Grüße
Svenja
Hallo liebe Svenja,
Danke erst mal für deine ausführlichen Worte!
Das habe ich tatsächlich häufiger gehört. Ich gehe davon aus, dass sich die Writer und Jay Asher in der Serie noch besser umsetzen konnten?
Liebe Grüße
Caro
Sehr schön geschriebener Text Caro!
Zur ganzen Thematik kann ich nur die Mockumentary “A Girl Like Her” oder die Dokumentation “Audrie & Daisy” empfehlen. Beide bekommen zu Unrecht nicht mal ansatzweise die Aufmerksamkeit, wie “Tote Mädchen lügen nicht”.
Ich finde den Artikel ehrlich gesagt nicht gut!
Ich hab sowohl das Buch gelesen als auch die Serie gesehen.
Das Buch war mega fesselnd und ich konnte gar nicht aufhören zu lesen.
Es gab soviel stellen wo ich da saß mit tränen in den Augen und das alles gefühlt habe. Das Buch war wirklich gut geschrieben.
Zu deiner aussage das man beides aus Sicht von Clay hat stimmt so auch nicht!
Es ist ein Hin und her zwischen Vergangenheit (Hannahs Sicht) und der Gegenwart (Clays Sicht). Wen man weder noch gesehen bzw. gelesen hat oder einfach keine Ahnung hat sollte man so einen Bericht nicht schreiben! Ich finde es schade dass dadurch so viele sich davon fernhalten wollen! Du hast es einigen kaputt gemacht was ich absolut nicht verstehe. Das sie Clay weggeschickt hat und ihm dann vorwürfe macht ist Mädchen Logik…ja ein bisschen doof aber so ist es nun mal. Clay sollte die kassetten bekomm, weil Hannah will das er weiß warum sie gegangen ist. Die zwei waren verleibt, aber beide dachten sie wären zu schlecht für den anderen. Denn noch wollte Hannah das clay weiß was los war. Er war kein Grund und hatte in dem sinne keine Schuld. Ich finde es schade das du alles so runtermachst…willst du dich etwa abheben von dem Hype um diese Serie? Wenn du dich wie was besseren fühlen willst solltest du wirklich die Serie anschauen und das Buch lesen!!!
Sehr enttäuscht
Hallo Vanessa,
erst mal danke für deinen Kommentar. Dass du den Artikel nicht magst, ist schade, aber absolut dein Recht, er muss dir ja nicht gefallen. Verstehe das Argument mit “Wenn man weder gelesen, noch gesehen”. Habe das Buch gelesen, habe ich im Text auch gesagt. Außerdem bezieht sich der Text ausschließlich auf das Buch, das steht da auch.
Ich mache niemandem etwas kaputt. Auf dieser Website gibt es Kritiken. Kritiken bewerten Dinge. Meine Meinung ist nicht allgemeingültig und nicht immer richtig, aber darum geht es auch nicht. Wer sich von Kritiken Dinge kaputtmachen lässt, sollte sich allgemein davon fern halten. Viele Texte in Zeitungen sind Kritiken. Wieso damit so viele nicht umgehen können, verstehe ich nicht. Und Thema Mädchen-Logik: ist nicht. Ein Mann schreibt eine weibliche Teeny Figur und du rechtfertigst das mit Mädchen-Logik? Puh.Auf den Teil mit “Willst du dich als was besseres fühlen” geh ich mal nicht ein. Kritik impliziert nicht zeitgleich eine Besserstellung. Nur weil ich etwas kritisiere, sehe ich mich nicht gleich als was besseres.
Grüße
Caro
Natürlich sind Menschen schuld, wenn Menschen andere Mobben und psychisch krank machen,dann wrden Sie genauso wie Sie kühl und ängstlich, denn Depressionen und Burnout übertragen sich wie ein Lauffeuer in unserer modernen Gesellschaft.
Es fängt schon im Kindergarten an und in der Schule, weil Eltern Ihre Kinder nicht erziehen!
Mir hat der Film sehr gefallen es zeigt die Perspektive eines Mobbingopfers, wie es leidet.
Liebe Caro,
zu 1. die Zeit, ich denke dieses Buch ist zeitlos. Egal in welcher Zeit sich die Handlung abspielt…früher, heute, morgen? Ich denke die heutige Moderne lässt noch viel mehr an zu Mobbing als damals, eben weil sich Vieles viel schneller in sozialen Netzwerken ausbreitet. Du redest von mehr Freiheit, aber mehr Freiheit hat auch ihre Tücken.
Zu 2. Clay ist kein Problem, sondern das 1. Glied in einer Kette und sehr gut gewählt. Er ist aber auch Bindeglied und Schlüsselfigur. Schade, dass du das nicht erkannt hast.
Zu 3. die Perspektive wechselt sich zwischen Hannah und Clay ab.
Zu 4. an diesem Punkt habe ich dich komplett verloren. Es ist und bleibt ein Roman, KEIN Sachbuch, keine Doku! Es ist basierend auf zusammengetragene Erfahrungen, wie auch auf den letzten des Buches hingewiesen wird.
Es ist ein Jugendbuch, das einen Anstoss zum Nachdenken bietet und reichlich Raum für Gespräche lässt. Der Autor hat anscheinend sorgfältig recherchiert und sich für seinen Roman inspirieren lassen. Aber wie gesagt, es ist ein Jugendroman, kein Jugendsachbuch. Daher ist es für mich keinesfalls oberflächlich, sondern ein toller Versuch auf Probleme in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Einen Bildungsauftrag haben Schulbücher.
Wo wäre der Bildungsauftrag bei “Eragon” oder “Die Bestimmung”?
Zu 5. Ich habe 4 Kinder, die in Frankreich, Venezuela und jetzt in Deutschland zur Schule gehen und in deren Schullaufbahn gab es reichlich Lehrkräfte, auch Vertrauenslehrer, denen ich irgendetwas von mir anvertrauen würde. Ich denke, du hattest vielleicht mehr Glück mit deinen Lehrern.
zu 6. Geht es hier wirklich um Schuld…ich glaube es geht vielmehr darum, sich mal in Frage zu stellen. Wer oder was bin ich. Was tue ich oder eben nicht…
Zu 7. Rechtfertigung, Rachefeldzug? Für mich ist es eher ein “loslassen”, das Unausgesprochene erhält eine Stimme.
Zu 8. Sagt man nicht auch “Kinder und Besoffene sagen immer die Wahrheit”. Der Originaltitel entspricht nicht der Übersetzung, ok. Du schreibst, man soll das Thema Suizid Ernst nehmen und ziehst Schlüsse darüber ob das Opfer ein Lügner ist oder nicht? Ich kann deinem Gedankengang nicht folgen.
Zu 9. das Buch hat bei dir den gewünschten Effekt ausgelöst;)
Zu 10. Oh, es entspricht nicht der Realität? Dann schau dir mal die Statistiken an! Aber schön, dass du darüber nachdenkst…hast du dir jetzt die Mühe gemacht, in einem SACHBUCH nachzulesen, wie man sich im Falle eines Falles verhält…oder ist dir die Luft ausgegangen?
Deine letzten Reflektionen finde ich interessant und stimme dir zu.
Das ist aber auch der Grund, warum ich dieses Buch für sehr lesenswert halte.
Hallo Melanie, erst mal danke für deinen Kommentar! Der wäre aber viel einfacher und angenehmer zu lesen, wenn er nicht so passiv aggressiv wäre.
Für mich ist der Bildungsauftrag bei einem Buch über Suizid deutlich höher, als bei einem Buch über eine Dystopie wie z.B. Die Bestimmung. Im Buch wechselt die Perspektive zwischen Clay und Hannah nicht.
Ich habe vorher Statistiken und alles ein wenig abrecherchiert um genau diesen Kommentar “oder ist dir die Luft ausgegangen” zu vermeiden. Das Buch ist nicht zeitlos. Kaum eines ist das. Vieles stimmt mit heute nicht überein. Sei es der Internet, Mixtape oder SMS part.
Schade…hier wird ordentlich aussortiert! Nicht jeder Kommentar ist erwünscht und bleibt online. Feiglinge!
Hallo Melanie, ich hab einen Monat Blogpause gemacht und ich muss Kommentare manuell bestätigen, also auch deine, also immer mit der Ruhe!
Also ich muss dir da in ei irgendwie Dingen echt widersprechen,
Ich bin noch nicht lange raus aus der Schule und bei uns kam es dauernd zu solchem Slutshaming, die grundsätzlich nur aus den seltsamsten Gerüchten zustsndegekommen waren…
Mir hat das Buch auch nicht “Suizid als Lösung” vorgestellt, sondern gerade aus der Reaktion von Clay heraus, das es immer irgendwo unterstützt gibt, sogar wenn man eigentlich am Ende ist und (deshalb) keinen Lichtblick mehr sieht…
Aber irgendwie kann ich auch diese Idee mit den Kassetten nachvollziehen, sowohl aus einer persönlichen Perspektive als auch aus der stilistischen.
Es hat mir Vorallem vor Augen geführt, wie weit man andere auch beeinflusst… Ist irgendwie kompliziert das zusammen zu fassen… Aber Vorallem die Clay Kassette hat mir das vor Augen geführt.
Ehrlichgesagt hat mich das Zeitmanagement des Buches schon sehr gestört, da es, bis auf Clay und teilweise Tony, nicht auf die Betroffenen der Kassetten eingeht.