Witcher 3 – Wild Hunt – Tod und Leben liegt in unserer Hand

In einer zerrütteten Welt haben wir die Aufgabe Ciri, die Tochter des Kaisers, unser Mündel wiederzufinden. Dieser Weg wird steiniger als gedacht, denn uns kommt immer wieder was in die Quere. Sei es Liebe, Hass oder unser eigener Stolz oder der Mut.
Der Witcher wird eine Probe. Wie egoistisch will ich Geralt spielen, wie viel Risiko geht ich ein und was passiert, wenn ich mich jetzt und hier anders entscheide.

Witcher 3 - Wild HuntEine Reise, die ich vor Ehrfurcht, Angst vor der Größe und wegen Zweifeln an meinen eigenen Fähigkeiten erst viel zu spät begann. Trotzdem wurde es schnell mehr als nur irgendeine Reise, es wurde die wahrscheinlich längste, vielseitigste und aufregenste Videospielreise meines Lebens.
Witcher 3 begrüßt einen mit einer furchtbar hakeligen Steuerung, die einige Stunden braucht um so richtig ins Blut überzugehen. Die Option Alternativ beim Bewegungsmodus machte mir meinen Weg durch Weißgarten und Velen, die ersten zwei Gebiete es Spiels, dann noch viel einfacher und gemütlicher.
Die Steuerung selbst lässt sich leider nicht personalisieren, was nach ein paar Stunden auch nicht mehr stört. Unsere Nummer eins Waffe ist das Schwert, alternativ können wir Zeichen wirken. Diese haben verschiedene Funktionen. Feuer, magische Falle, Schild usw.
90% der Zeit macht Geralt auch wirklich das, was wir wollen, wenn wir das Festbuggen an Bäumen mit Plötze und den etwas übertriebenen Fallschaden mal gekonnt ignorieren.

Witcher 3 - Wild HuntAm Anfang überrollen einen die Möglichkeiten, Optionen und Einstellungen absolut. Doch auch hier ziehen die Stunden ins Land und man bekommt ein Gefühl für die Charaktere, die Welt und die Eigenschaften.
Sowohl Schwertkampf als auch Magie sind Geralts Wahlwaffen und auch, wenn der Skilltree am anfang absolute Überforderung ist, entscheidet man sich gezwungen recht schnell für eine Spielweise und bleibt in der Regel bis zum Ende dabei. Ob Magie, Kampf, Alchemie oder the best off all world – es ist komplett einem selbst überlassen.

Die ersten Missionen sind langatmig und in einem riesigen Überfluss da, doch sobald man sich richtig geordnet hat, läuft es wie von selbst und wir beginnen die ersten unwiderruflichen Fußstapfen in dieser von Hass, Wut, Angst, Krieg und Sex geprägten Welt.

Tod und Leben liegt in unserer Hand:

Als Geralt von Riva, einem Hexer, machen wir uns also auf die Suche nach unserem Mündel Ciri, die unkontrollierbare Fähigkeiten hat, weshalb sie von der Wilden Jagd, einer Geisterarmee gesucht wird. Diese Aufgabe verfolgt uns, lässt uns schlaflos und ängstlich zurück, denn auch wenn wir große Fähigkeiten haben, müssen wir noch eine Menge lernen.
Neue Freunde und neue Feinde kreuzen unsere Wege, Entscheidungen, Abzweigungen und unglaubliche Macht machen uns unseren Alltag schwer, ja sogar unfassbar belastend. Denn auch, wenn wir stets als Feind und als Übel betrachtet werden, brauchen Dorbewohner und Städtler in Not unsere Hilfe. Monsterjagden werden zum Alltag, stundenlanges durch die Welt Streifen zu unserem Hobby, Plötze – unser Pferd – zum einzig treuen Begleiter.
Wer mag, kann also unendliche Stunden damit verbringen nicht mal die Hauptstory zu spielen. Viele Missionen haben sogar Einfluss auf eben diese, und verschwinden, sobald man die Hauptstory zu bestimmten Punkten lenkt. Meist sind die Nebenmissionen sogar besser, als die kleinen Missionen innerhalb der Hauptquest.
Die Geschichte von Witcher 3 ist das wahrscheinlich großartigste, was man momentan in der Videospielszene finden kann. Eine tolles Balancing zwischen Grusel, Fantasy, Liebe, Familie und Mittelalter, verbunden in einer Welt, die an Schönheit schwer zu überbieten ist.
Man startet in Weißgarten, verschwindet von dort jedoch auch recht zügig nach Velen, ein Gebiet, das vom Krieg zerrissen zwischen Schönheit und Abartigkeit in der Luft zu hängen scheint. Zwischen klaren Stränden im Schatten von Novigrad, liegen Berge mit unendlichen erhängten Menschen. Von Armeestützpunkten, bis hin von Monstern besetzten Dörfern findet man hier alles.
Man hat fast ein wenig Angst sich hier wohlzufühlen, doch Momente wie die Missionen in der Villa der Vegelbunds, lassen die Zeit stehen bleiben. Sprachlos steht man in den Blumenfeldern kurz vor der Haupttreppe, beobachtet Hausangestellte dabei, wie sie im tief orangenen Abendlicht die letzten Früchte von den Bäumen pflücken. Dazu ruhige Musik. Gänsehaut incoming.
Viele Stunden später findet man sich in Skellige wieder. Vollkommen andere Menschen laufen einem über den Weg. Eine kalte, zerrüttelte Gegend, die trotzdem mit einer gewissen Harmonie beeindruckt und es schafft Geborgenheit zwischen den hohen Bergen und den vereisten Schotterwegen hinunter bis zum Eismeer zu schaffen.

Witcher 3 - Wild HuntDer Witcher ist ein riesiger RPG, in dem wir über alles entscheiden. Ein falscher Schritt, eine falsche Entscheidung können die Zukunft für immer verändern. Auch ich musste das auf die harte Tour lernen, indem ich das, meiner Meinung nach, schlechteste Ende bekam. Ein wenig niedergeschlagen hielt ich den Controller in meiner Hand und spürte das erste Mal was es heißt, seine Zukunft in den Händen zu halten. Eine Ladung an Gefühlen, Sorgen und geschriebener Geschichte liegen auf meinen Schultern nach Beendigung dieses Spieles, doch wirklich ablegen möchte ich sie nicht. Denn der Witcher hat mir viel beigebracht. Von Nächstenliebe, bis hin zu Rache wurde ich auf Proben gestellt und meine Entscheidungen veränderten alles.

Zwischen Liebe und Tod:

Der Grat im Witcher ist schmal. Diese Erkenntnis erschütterte mich nicht nur ein mal, als ich eine Entscheidung traf und Charaktere für immer verlor. Doch gerade dadurch schafft das Spiel unfassbar tiefe Bindungen, die einem fast das Gefühl geben wirklich mit der Person befreundet zu sein. Man kämpft mit allem was man hat für deine Liebsten und gibt sich nicht nur einmal für andere hin.

Der Witcher schafft es die wahren Charakterzüge im Spieler hervorzubringen. Man spielt den Charakter nicht irgendwie, man spielt ihn, wie man es für richtig hält, man spielt ihn mit allem was man hat. Doch gleichzeitig darf man keine Angst vor der Größe und der Wucht dieses Spieles haben. Viel zu sehr würde ich es bereuen diese Erfahrung nicht gemacht zu haben.

Fazit – Witcher 3 – Wild Hunt:

Eine der aufregendsten Videospielreisen meines Lebens geht zu Ende und hinterlässt ein großes klaffendes Loch, das mit den DLCs vorerst gestopft wird.
Verantwortung und Pflicht tragend schnetzeln wir uns durch eine Welt, die an Schönheit ihres Gleichens sucht. Eine unfassbare Geschichte und geniale Nebenquests machen das Spiel perfekt und zu dem wahrscheinlich besten RPG unserer Zeit.

Erscheint am: 09. Februar 2016
USK: 18
Publisher: CD Project Red
Konsole: PC, PS4 (gespielte Plattform), Xbox One
Kaufen: KLICK* ( im Konsolenstore, Steam für PC)

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