Um halb 12 bin ich heute von der Schule nach Hause gefahren und habe damit meinen letzten Schultag in meinem ganzen Leben beendet und lasst euch gesagt sein: es ist das komischste Gefühl der Welt.
Ich finde es recht wichtig diesen Post zu schreiben, weil ich mir in den letzten Tagen und Wochen definitiv zu viele Gedanken über Schule und das Ende der Schulzeit gemacht habe.
Ich dachte ich werde gut gelaunt durch den letzten Schultag gehen und breit grinsend nach Hause fahren. Nope. Ich hab geheult wie sonst was. Ich bin sowieso eher der emotionale Mensch aber an dieser Stelle kommen so viele Faktoren zusammen, dass es mir sehr schwer fiel zu entscheiden, wofür die Tränen waren. Auf der einen Seite werde ich Klassenkameraden, andere aus der Stufe/Schule, Lehrer und so viel vermissen, andererseits wurde mir in den Moment einfach klar, dass ich jetzt nur noch für mich selbst verantwortlich bin und es keine Lehrer mehr gibt, die mir helfen meine Probleme zu lösen, keine Klassenkameraden mehr, die einen auch bei schlechter Laune aufmuntern oder mit denen man sowohl im Unterricht, als auch in Freistunden unglaublich viel Spaß haben kann.
Auf der anderen Seite kommt bei mir die Angst vor der Zukunft hinzu. Was studiere ich? Studiere ich überhaupt? Was mache ich mit den Studium? Wohin führen mich die Wege? Irgendwas in mir drin sagt mir, dass ich es langsam angehen soll, nicht alles auf ein Mal. Alles braucht seine Zeit. Trotzdem hat man das Gefühl, zumindest der Gesellschaft gegenüber, dass man so schnell wie es geht etwas großes erreichen muss. Dass das hirnrissig ist, weiß ich selber, aber irgendwie will das nicht in meinen Kopf rein.
Ich würde das ganze “Der Mensch ist ein Gewohnheitstier” – Ding mal als “Schokoladeneiskugel-Effekt” bezeichnen, weil es für mich spezifischer ist. Um den Kontext zu erklären: seit ich klein bin esse ich in meinem Eishörnchen stets Schokoladeneis, weil ich es gewohnt bin. Natürlich kombiniere ich das Schokoeis mit anderen Sorten, trotzdem bleibt immer eine Kugel als Konstante drin, weil auch, wenn die andere Kugel nicht gut schmecken sollte, habe ich das lecker Schokoeis. Dieses Prinzip kann man aber leider nicht aufs Leben anwenden. Im Leben läuft alles nach dem “alles oder nichts” Prinzip. Würden wir die Konstante Schokoeis an dieser Stelle durch die Schule ersetzen, wäre klar, dass ich das Gewohnte hier vermissen werde bzw. nicht abgeben möchte. Leider gibt es aber nicht die Möglichkeit zwei Kugeln im Eishörnchen zu haben, weil ein bisschen Schule und ein bisschen was Neues probieren geht hier einfach nicht. Das ist genau das, was mir so schreckliche Angst macht. Diese Ungewissheit, was mich erwarten wird.
Ich mag es nicht Dinge in meinem Leben so extrem umzustellen und weiß, dass es eine verdammt harte Zeit für mich und meinen Sturkopf werden wird, aber irgendwann ist es vielleicht an der Zeit mal was Neues auszuprobieren.
Ich glaube man muss sich einfach mal da rauf einlassen, egal wie groß die Ängste sind. Den Gedanken “Mir bleibt ja nichts anderes übrig”, würde ich jedoch rauslassen, weil er wertend ist. Der Gedanke entwertet das Neue direkt im Voraus und würde das Ganze direkt ins Negative lenken.
Um zu einem Ende zu kommen; der letzte Schultag war hart und der Gedanke an die Zukunft ist erschreckend, aber ich glaube, dass man da durch muss, weil ich mir vorstellen kann, dass hinter all der Angst auch etwas Gutes stecken kann.
Falls ihr die gleichen Probleme oder Gedanken haben solltet, wisst ihr jetzt, dass ihr nicht alleine seid und viele andere (ich inklusive) sich auch diese Gedanken machen und, dass das – auch wenn es etwas entwertend klingt – auch irgendwo normal ist und vielleicht auch ganz gut so, damit man sich nachher über Geschafftes und Neues freuen kann.