Bringschuld, schlechtes Gewissen und fehlende Kreativität

Warum möchte ich eigentlich schreiben? Schreibe ich nur noch aus Bringschuld, wegen Rezensionsexemplaren und Deadlines?
Diese Frage sollte sich ein jeder Blogger stellen, bevor er einen Blog, eine Website, einen Podcast oder einen YouTube-Kanal erstellt. Man sollte nicht jeden Schritt schon durchdacht haben, aber zumindest ein Konzept sollte vorhanden sein.
Auch ich habe mir vor knapp vier Jahren diese Frage gestellt und schon jegliche Motivationen in der “Szene” gesehen. In die Szene rechne ich Instagram, Facebook-Seiten, Blogs, Websites, YouTube-Kanäle und sonstige Blog-Formate mit ein. Geld, kostenlose Produkte, Werbedeals, möglichst viele Follower, “Fame”, Aufmerksamkeit und Mitteilunsbedürfnis können die Motivation sein.
Dadurch, dass mittlerweile einfach jeder im Internet unterwegs ist, ist auch jedem die Möglichkeit geboten sich darzustellen, oder etwas darzustellen.
Keine Sorge, dies hier wird kein Monolog darüber, wie mir bestimmte Szenen nicht mehr gefallen oder bestimmte Menschen nach meinem Geschmack mit vollkommen falschen Ideen, Motivationen und Rangehensweisen handeln, sondern dieser kleine Monolog war nötig um ein Theme einzuleiten, was mir sehr am Herzen liegt.

Ich möchte schreiben um zu begeistern. Ich möchte schreiben um zu teilen und ich möchte schreiben um etwas zu ändern.
Zwischen halbherzigen Instagram-Reviews oder dem zweimillionsten Bücherblog mit unfassbar vielen “ich, ich, ich”-Meinungen und vollkommen übertriebenem Hype zu jedem neu erscheinenen Buch, wünsche ich mir Inovation und Qualität.
Klein anfangen ist okay, klein anfangen ist super, jedoch sollte jeder das Ziel haben sich stetig zu verbessern. Ich möchte irgendwann so gut schreiben, dass ich über diese Website hinwegkomme. Raus in das Haifischbecken, in dem man sich durch Qualität, guten Schreibstil oder neue Ideen behaupten muss.
Doch es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn man einfach nur schreiben möchte, ohne dabei das selbe Ziel wie ich zu verfolgen, jedoch sollte man wenigstens versuchen anders zu sein.

Die Sache mit der Bringschuld

Doch problematisch wird es dann, wenn man bemerkt, dass man nicht voran kommt. Auf der Stelle steht und einfach nicht seinen eigenen Ansprüchen gerecht wird.
Das Problem habe ich momentan, und ich möchte euch sagen warum.

IMG_4280
Ich haben einen riesigen Stapel an Dingen, die ich gerne lesen, spielen und schauen würde, jedoch schaffe ich das einfach nicht. Ein riesen Haufen Bringschuld. Ein Teil davon sind Rezensionsexemplare, einen anderen Teil habe ich selber gekauft oder geschenkt bekommen. Wenn ein Paket ankommt und ich das Buch in der Hand halte, überlege ich schon während dem Auspacken und dem Lesen, wie ich die Rezension schreiben werde, wie ich das Bild machen werde, und ob ich vorher noch etwas am Bloglayout verändern möchte.
Leider habe auch ich nicht unendlich Zeit. Und ja, vielleicht habe ich ein Luxusproblem, aber es wurmt mich, dass ich nicht das gelesen, gespielt und geschaut bekomme, was ich möchte. Diese Woche blieb diese Website leer. Ich habe am Podcast gearbeitet und geplant, viel gespielt und hatte trotzdem keine Zeit meinen Ansprüchen gerecht zu werden.
Unter der Dusche habe ich dann jedes Mal darüber nachgedacht, wie ich damit umgehe und ich habe eine Entscheidung für mich getroffen: ich werde mich nicht mehr stressen lassen.
Für viele darf das jetzt ziemlich lächerlich und selbstverständlich klingen, doch das ist es nicht. Ein Haufen Follower, Leser, Likes und die eigenen Anssprüche sitzen einem, mehr oder weniger bewusst, im Nacken und treiben den Druck in die Höhe.
Doch ich möchte nicht unter Druck schreiben, sondern mit Liebe und Hingabe und das werde ich ab jetzt nur noch tun. Ich möchte meine Website optimieren und ich möchte meinen Schreibstil verbessern. Außerdem möchte ich euch neue Sachen zeigen, vorstellen, meine Begeisterung teilen und das orientiert sich nicht an Wochentagen, Uhrzeiten, sondern an meiner Freizeit, meiner Lust und meinen Ideen, die in letzter Zeit einfach nicht in dem Maße vorhanden waren, wie ich es mir gewünscht habe.

Ich möchte nicht mehr das Gefühl einer Bringschuld verspüren und möchte nicht, dass die Dinge, die ich konsumieren ausschließlich aus diesem Gedanken produziert werden. Ich möchte kreativer sein, und wünsche mir genau das auch von allen anderen Menschen. Denn was bringt uns ein Blog, eine Website, ein YouTube-Kanal oder ein Instagram-Account, der aus reiner Pflicht betrieben wird, wenn überhaupt keine Kreativität, kein Spaß und keine Liebe mehr vorhanden ist?

Habt ihr jemals diese Bringschuld verspürt?

3 Kommentare

  1. Hey,

    irgendwie habe ich zurzeit das gleiche Problem. Ich lese Rezensionen und schaue mir Instagram Fotos an und irgendwie sind so viele gleich und ich finde die Persönlichkeit nicht und dann schaue ich mir meins an und denke mir das ist auch nicht besser. Wenn ma versucht aus den Einheitsbrei rauszukommen, aber keinen Weg findet ist das irgendwie ziemlich frustrierend. Ich hoffe du findest deinen Weg 🙂

    LG Sophie

    • Hi!

      Solange es erfüllend ist, muss man ja nicht aus dem Einheitsbrei raus! Wenn man etwas ändern möchte, und das auch fühlt, dann sollte man es erst versuchen! Wenn du okay damit bist, ist doch alles ok! 🙂

      Liebe Grüße 🙂

  2. Ich finde du triffst die richtige Entscheidung. Quality over quantity. Natürlich magst du deinen Blog mit Inhalt füllen, aber so lange es ein Nebenprojekt ist muss Zeit auf alles aufgeteilt werden. Schreib lieber weniger Artikel, die aber mit einer super Idee. Klingt nach einem guten Weg die Kreativität nicht zu verlieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.