Tales From The Borderlands – Das etwas andere Telltale-Adventure

“Tales From The Borderlands” aus dem Haus Telltale kommt wie all seine Geschwister in guter alter Point ‘n Click Manier daher und beschäftigt den Spieler deutlich mehr als seine ca. 12 Stunden Spielzeit.

Irgendwo zwischen Betrug, verdammt coolen Robotern, vollkommen abgedrehten Verfolgungsjagden und Chaos sind wir, Fiona und Rhys von einem Kopfgeldjäger verschleppt worden und werden durch die karge und Bullymog verseuchte Landschaft von Pandora geschleift. Wieso, weshalb, warum? Wir haben nicht die geringste Ahnung.

Borderlands
Wir spielen sowohl Fiona, als auch Rhys, treffen unsere Entscheidungen und erleben die Geschichte teils aus gemeinsamen Blickwinkeln, als auch aus getrennten.
Doch worum dreht sich unsere Geschichte eigentlich? Um einen Vault-Schlüssel. Für alle Borderlands-Fans sollte das Thema Vaults und Vault-Hunter ein fester Begriff sein, alle anderen sollten sich vielleicht kurz einlesen, oder dem Prolog der ersten Episode gut zuhören.

Dieses Borderlands-esques Gefühl

Diesmal befinden wir uns mit Rhys nicht auf der Boderlands gewohnten Seite gegen Hyperion und Handsome Jack, sondern auf der Seite von ebendieser Firma und ebendiesem vollkommen abgedrehten ehemaligen Chef Hyperions, den wir in Borderlands 2, was chronologisch vor diesem Spiel spielt, umgebracht haben.
Als Rhys wollen wir mit unseren Kumpel Vaughn einen Vault-Schlüssel kaufen, unsere Handelspartner sind Sasha, die sich als Fionas Schwester herausstellt und August. Dort beginnt unsere gemeinsame Reise. Ein Hyperion-Mitarbeiter (Rhys) und eine Schmugglerin (Fiona) – das kann ja nur großartig werden.
Und genau das wurde es auch. In fünf Episoden kämpfen wir uns in halbwegs gut integrierten Actionsszenen durch Pandora und Helios und merken schnell, dass das Thema Vault-Schlüssel doch deutlich komplizierter ist. Auf diesem Weg treffen wir gute Freunde wie Loader Bot, Gortys (bester Charakter des Spiels, ganz nebenbei), Athena, Scooter (aus Borderlands bekannt) und Zer0, der ebenfalls schon in Borderlands 2 eine Rolle hatte. Doch wir treffen auch auf neue Feinde, denn wer gönnt einem anderen schon einfach so einen Vault?

BorderlandsDer Borderlands-typische Cellshading Look sieht hier besser aus denn je. Zwischen Borderlands 2 und TFTB liegen Welten, was die Grafikqualität betrifft. Auch mit wenig RAM lief das Spiel flüssig, hakte nicht rum und die Übergänge zwischen Action und Entscheidungen warum recht flüssig. Auch, wenn das Ganze immer noch ein großes Problem ist. Ein Spiel in dieses Setting zu versetzen ist mutig, weil man sich schnell übernehmen kann. Borderlands ist und bleibt ein Action-Spiel, weshalb manche Aktionen in Tales From The Borderlands ein wenig deplatziert wirkten. Schade, jedoch eine Tatsache.

Die ersten zwei Episoden des Spiels sind recht seicht, man kommt schwer rein und irgendwie wirken die Charaktere noch sehr fern, da man sie im Laufe des Spiels durch seine Entscheidungen selber formt.
Hier liegt ein nächster Kritikpunkt. Telltale hat die schlechte Angewohnheit oben das obligatorische “XY will remember that” einzublenden, was aber bis auf ein paar kleine optionale Sätze einfach keine Wirkungskraft hat.
Doch man freundet sich schnell mit den Charakteren an und brütet irgendwann wirklich über den Entscheidungen, da man die ganze Zeit dieses furchtbare Gefühl im Nacken sitzen hat, dass einem zuflüstert “sagst du jetzt was falsches, hast du eine Kugel in der Brust stecken”. Das ist einfach nur brilliant und vermittel dadurch perfekt die Atmosphäre die in Pandora und auf Helios herrscht. Fressen oder gefressen werden.

 

BorderlandsEin weiterer Pluspunkt ist der Humor. Schmutzig, trocken und sau ehrlich witzelt sich das Spiel in die Herzen und man muss einfach zwischendurch laut auflachen. Doch auch den extremen Kontrast bietet es. Nicht nur ein Mal habe ich geschluckt und tief betroffen durchgeatmet.
Wichtig ist auch, dass das kein Spiel für nebenbei ist. Das Spiel ist durch und durch einnehmend. Es besteht zu 90% aus Unterhaltungen und verlangt deshalb vollkommene Aufmerksamkeit. Wer damit Probleme hat, sollte es sich vielleicht zwei mal überlegen.

Zuletzt sollte der großartige Soundtrack erwähnt werden. Die Intros der jeweiligen Episoden waren verdammt großes Kino und das Spiel schafft eine Atmosphäre, die man in manchen AAA-Titeln auch nach 60 Stunden Spielzeit noch vergeblich sucht.

Fazit:

Ein unfassbar ergreifendes und unterhaltsames Spiel, dass die Messlatte für neue Point ‘n Click Adventures extrem hoch legt. Auch, wenn die Einbindung von Action manchmal nicht gerade “smooth” rüberkam, haben sie den Spagat zwischen Action und Dialog-Adventure geschafft. Genialer Humor trifft auf ausführliche und intensive Charakterzeichnung. Ein brillianter Soundtrack und unschlagbaren Episoden-Intros machen die Atmosphäre rund und bilden letzendlich ein nahezu perfektes Point ‘n Click Action Adventure.
Lediglich die ersten zwei Episoden schwächeln ein wenig und die ablaufende Zeit von Entscheidungen sind mir sauer aufgestoßen. Ein wenig mehr Erkundungsmöglichkeiten und mehr Einfluss auf Beziehungen (Dialogoptionen) hätten mein Spielerlebnis letzendlich perfekt gemacht.

Ein besonderer Dank geht an Telltale, die mir ermöglicht haben das Spiel zu spielen!

Erscheint am: 20. April 2015
USK: 16
Publisher: Telltale Games und Gearbox Software
Konsole: PS4 , Xbox One, PC, Mac (gespielte Plattform)
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Bildquellen: Giga.de und idigitaltimes.com

2 Kommentare

  1. Soeben im Store gekauft. Hab nur das erste Borderlands mal gespielt, bin aber nicht so wirklich mit dem Gameplay warm geworden und die bisherigen Telltale Point and Click Adventures “Back to the Future”, “Walking Dead 1 + 2” und “Wolf among US” fand ich bisher alle super … hab nur bei Borderlands bisher gezögert; jetzt bin ich umso mehr gespannt.

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